München – Der afrikanische Historiker Achille Mbembe wird für sein Buch "Kritik der schwarzen Vernunft" in diesem Jahr mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Der aus Kamerun stammende Autor habe mit dem Buch "nicht weniger vorgelegt als eine Neuvermessung der Geschichte des Kapitalismus und der Globalisierung", urteilte die Jury, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Bayern mitteilte.

"Mbembe zeigt, dass der Rassismus keine normative Abweichung von der europäischen Aufklärung darstellt, sondern eines ihrer konstitutiven Momente darstellt", heißt es weiter in der Jury-Begründung. Mbembe (geboren 1957) zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Er lehrt nach Stationen an der Columbia University, der University of California in Berkeley, der Yale University heute an der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Mbembes Buch komme genau zur rechten Zeit, teilte die Jury mit. "Es schärft den Blick auf eine globalisierte Weltgesellschaft, die nicht nur Waren und Kapital verschiebt, sondern auch Menschen und Arbeitskraft."

Der Geschwister-Scholl-Preis wird am 30. November im Rahmen des Literaturfests München vergeben. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung, die an die von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl erinnert, an den Edward-Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald. (APA, 8. 10. 2015)