Bild nicht mehr verfügbar.

Zivilisten in Aleppo nach vermutlich russischen Angriffen am 7. Oktober.

Foto: REUTERS/Ammar Abdullah

Moskau – Russland hat am Freitag erneut Luftangriffe im Bürgerkriegsland Syrien geflogen. Wie Vize-Generalstabschef Igor Makuschew in Moskau sagte, wurden binnen 24 Stunden 60 "terroristische Ziele" in Syrien bombardiert. Nach Militärangaben wurden dabei zwei Kommandeure der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und mehrere hundert Extremisten getötet. Am Samstag wurden erneut Ziele im Westen des Bürgerkriegslands bombardiert.

Russland fliegt seit Ende September Luftangriffe in Syrien, die sich nach eigenen Angaben gegen den IS und gegen andere "terroristische Gruppen" richten. Der Westen wirft Moskau aber vor, die meisten Angriffe würden gemäßigte Rebellen treffen, die den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad bekämpfen.

Bombardements an mehreren Orten

Nach Angaben von Makuschew wurden zuletzt Kommandoposten, Kommunikationszentren, Waffenlager und Ausbildungslager in Rakka, Latakia, Hama, Idlib und Aleppo bombardiert. Die beiden IS-Kommandanten sowie rund 200 Kämpfer wurden nach Armeeangaben bei einem Angriff auf einen Kommandoposten in der IS-Hochburg Rakka getötet.

In der Nähe der syrischen Großstadt Aleppo wurde den Angaben zufolge außerdem ein Stützpunkt der Rebellen in einem ehemaligen Gefängnis bombardiert. Dabei seien rund hundert Rebellen getötet und ein Waffenlager zerstört worden. Offenbar begünstigt von den russischen Luftangriffen war der IS nach Angaben von Aktivisten am Freitag auf Aleppo vorgerückt.

Iranischer General getötet

Bei den Kämpfen in Syrien ist ein General der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Hussein Hamedani sei am Mittwochabend in der Nähe von Aleppo ums Leben gekommen, erklärte die Eliteeinheit am Freitag. Er habe die syrische Armee bei den Kämpfen gegen die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) beraten.

Der Iran ist der wichtigste regionale Verbündete des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und unterstützt ihn im Bürgerkrieg militärisch wie wirtschaftlich. Der syrischen Opposition zufolge hat der IS jüngst in der Umgebung von Aleppo Gebiete erobert.

Geländegewinne des "Islamischen Staates"

Unterdessen hat die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Norden Syriens nach Oppositionsangaben die größten Geländegewinne seit August gemacht. Bei Aleppo habe der IS mehrere Dörfer von rivalisierenden Aufständischen erobert, teilte die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte am Freitag mit.

Nun stünden die Extremisten nur noch zwei Kilometer vor einem Industriegebiet im Norden von Aleppo, das noch unter Kontrolle der Regierungseinheiten sei. Der Vormarsch kommt zwei Tage nach Beginn einer von russischen Luftangriffen unterstützten Bodenoffensive der syrischen Armee gegen Rebellen, die den IS bekämpfen. Das Regime und seine Verbündeten hatten am Mittwoch nördlich von Hama einen Großangriff begonnen.

Nach Angaben der Beobachterstelle waren allerdings nur zehn Prozent der russischen Angriffe gegen IS-Ziele gerichtet. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht bestätigen. Der Westen wirft der Führung in Moskau vor, zumeist gegen andere Aufständische vorzugehen, darunter gemäßigte Gruppen, die sich gegen Machthaber Bashar al-Assad verbündet haben. (APA, 9.10.2015)