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Der Yuan-Handel wurde 2005 erstmals spürbar liberalisiert. Seither hat Chinas Währung deutlich gegenüber dem US-Dollar aufgewertet.

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Lima/Peking – Die großen Unterstützer Chinas, sie sitzen in London. Großbritannien hat vor ziemlich genau einem Jahr als erstes westliches Land einen Kredit in der chinesischen Landeswährung Yuan aufgenommen. Große Länder verschulden sich in der Regel in ihrer eigenen Währung. Wenn sie schon Devisenkredite nehmen, dann nutzen sie in der Regel Euro oder US-Dollar.

Doch Großbritannien wollte mit der Emission der Yuan-Anleihe nicht so sehr an frisches Geld kommen. Nur drei Milliarden Yuan, ca. 400 Millionen Euro, holte der britische Schatzkanzler George Osborne mit der Anleihenauktion herein. Doch die Aktion sollte den Anspruch der City of London untermauern, zum wichtigsten Handelsplatz für die chinesische Währung zu werden. Dazu passt, dass diese Woche bekannt wurde, dass auch Chinas Notenbank erstmals Yuan-Anleihen in London platzieren möchte.

Großbritannien war dann auch das erste wichtige westliche Land, das Chinas Regierung vor kurzem die Unterstützung bei seiner heiklen Yuan-Mission zusagte.

Die chinesische Regierung möchte den Yuan in den Währungsolymp hieven. Die Währung soll auf einer Stufe mit Dollar und Euro stehen. China drängt deshalb auf eine Reform im Rahmen des Internationalen Währungsfonds. Bei der IWF-Jahrestagung dieses Wochenende in Lima werden die Weichen gestellt.

China will in den Korb

Worum es geht: Seit 1969 unterhält der IWF ein spezielles System, um Ländern im Krisenfall Devisen bereitstellen zu können. Basis dafür sind die Sonderziehungsrechte (SZR). Man kann sich diese Sonderziehungsrechte als eine Währung vorstellen.

Jedes IWF-Mitgliedsland bekommt entsprechend seiner wirtschaftlichen Bedeutung eine bestimmte Menge an SZR zugeteilt. Diese sind zwar nicht am Markt handelbar, doch kann jeder Staat Sonderziehungsrechte beim Währungsfonds gegen Devisen, etwa Dollar und Euro, tauschen.

Das System soll dafür sorgen, dass es nie zu Währungsengpässen kommt. Der Wert der Sonderziehungsrechte hängt von der Entwicklung eines Währungskorbes ab. Derzeit sind Dollar, Euro, Pfund und der japanische Yen Teil dieses Korbes. China hätte gern den Yuan im Korb dabei. Bereits vor fünf Jahren ist die chinesische Führung mit diesem Wunsch abgeblitzt. Der Grund: Eine Währung muss nicht nur global bedeutend, sondern auch frei handelbar sein, um in den Korb zu kommen. Doch die chinesische Führung interveniert immer wieder am Devisenmarkt. Peking wurde eine erneute Prüfung für 2015 zugesagt. Die offizielle Entscheidung wird zwar erst im November fallen, doch die Finanzminister der 188 Mitgliedsländer des Fonds werden in Peru die Marschrichtung vorgeben. Neben Großbritannien unterstützt inzwischen auch Deutschland Chinas Ambitionen.

USA werden entscheiden

Entscheidend ist die Position der USA, ohne sie geht beim IWF gar nichts. Der China-Spezialist Rolf Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel geht davon aus, dass Washington kein Veto einlegen wird. China habe sein Währungssystem in den vergangenen zehn Jahren bereits liberalisiert. Auch politisch glaubt Langhammer nicht, dass man nach 2010 noch einmal Nein zu den Chinesen sagt. "Das wäre doch ein diplomatisch sehr harter Schlag."

Für China ist die Yuan-Aufwertung nicht nur symbolisch wichtig, sagt der Ökonom. Für viele Notenbanken gelten strikte Veranlagungsregeln. Sie dürfen nur in Devisen investieren, die der IWF als Reservewährung führt. Die Aufnahme in den Währungskorb könnte die Nachfrage nach Yuan an den Finanzmärkten steigern, also mehr Investoren anlocken. (András Szigetvari, 10.10.2015)