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So sehen Sieger aus!

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Zuerst regierte Frust...

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Dann Erleichterung.

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Es war ein Selbsttest. Es galt, am Freitagabend in Podgorica folgende Frage zu beantworten: "Wie spielen wir eigentlich Fußball, wenn überhaupt kein Druck vorhanden ist?" Als Gruppensieger und EM-Teilnehmer ist man sorgenfrei, wobei Teamchef Marcel Koller felsenfest davon überzeugt war (und ist), dass sich der Schlendrian eine andere Adressen suchen muss. Zu gefestigt, zu gut, zu willensstark, zu hungrig auf weitere Erfolge ist der Weltranglistenelfte. Außerdem: "Das ist kein Testspiel, es ist EM-Qualifikation. Wir haben Verantwortung den anderen Ländern gegenüber." Montenegro war nur für sich selbst verantwortlich.

Die Stimmung im nicht ganz ausverkauften, dafür aber baufälligen Gradski-Stadion war absolut im Rahmen, einige der österreichischen Spieler hatten ja einen Hexenkessel befürchtet. Koller nominierte genau jene elf Männer, die Schweden in Solna mit 4:1 deklassiert hatten. Der Schweizer hat Kontinuität und Konsequenz vermutlich mit der Muttermilch aufgesogen.

Lahme erste Halbzeit

Die Gastgeber begannen engagiert, sie haben technisch versierte Kicker in ihren Reihen. Die Österreicher strotzten nicht gerade vor Ideen, die Montenegriner durchschauten das, setzten Konter. 32. Minute: Feiner Pass von Nikola Vukcevic auf Mirko Vucinic, Aleksandar Dragovic attackiert halbherzig, Vucinic trifft nach Oberarmeinsatz zum 1:0. Referee Daniele Orsato aus Italien vetraute seinen regungslosen Assistenten, Österreich lag in der neunten Partie der Quali erstmals in Rückstand. 35. Minute: Robert Almer verhindert per Reflex den Ausbau der Premiere. Fazit erste Halbzeit: Selbsttest verpatzt.

Nach Seitenwechsel wehte plötzlich ein neuer Wind. 54. Minute: Schöne Kombination, Kapitän Christan Fuchs bedient David Alaba – drüber. 55. Minute: Ausgleich. Martin Harnik zu Marc Janko, der erzielt aus kurzer Distanz sein 23. Länderspieltor (49 Einsätze) und holt in der ewigen Schützenliste Walter Schachner ein.

Der Selbsttest nahm Konturen an. 60. Minute: Fulminanter Weitschuss von Marko Arnautovic, Goalie Vukasin Poleksic pariert spektakulär. Aber dann übernahm Orsato das Kommando. Er verweigerte einem regulären, herrlichen Treffer nach Weitschuss von Zlatko Junuzovic die Anerkennung, weil ein Montenegriner den anderen im Strafraum niedergestoßen hatte (66.). Auf der Gegenseite gab es Tor, obwohl Vucinic beim Weitschuss von Fatos Beciraj in Abseitsposition Almer klar behindert hatte (68.).

Rasante zweite Halbzeit

Wem nicht geholfen wird, der muss sich selber helfen. Marko Arnautovic machte im Strafraum Meter und zog zur rechten Zeit und zum Ausgleich ab (81.) – neuntes Teamtor – 2:2. Coach Koller brachte auch Marcel Sabitzer, auf der Gegenseite nahm sich Vucinic durch ständiges Gemecker selbst aus dem Spiel (87./Gelb-Rot). Und Sabitzer fixierte Österreichs siebenten Auswärtssieg en suite (92.). Das ist ebenso ein Rekord wie der achte Pflichtspielsieg in Folge. Der Selbsttest wurde eindeutig bestanden. "In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was für eine Mannschaft wir sind", sagte Arnautovic.

Am Montag wird im ausverkauften Happel-Stadion ab 18 Uhr gegen Liechtenstein die Gruppe G ihrer Erledigung zugeführt. Das wird kein Selbsttest, sondern eine rauschende Abschlussfeier. (Christian Hackl aus Podgorica, 9.10.2015)

EM-Qualifikation – Gruppe G/9. Runde:

Montenegro – Österreich 2:3 (1:0)
Podgorica, Gradski Stadion, 11.000, SR Orsato (ITA).

Torfolge:
1:0 (32.) Vucinic
1:1 (55.) Janko
2:1 (68.) Beciraj
2:2 (81.) Arnautovic
2:3 (92.) Sabitzer

Montenegro: Poleksic – Rodic, Savic, Simic, Tomasevic (74. Balic) – Vukcevic, Boljevic (56. Zverotic) – Marusic, Mugosa (64. Mandic), Beciraj – Vucinic

Österreich: Almer – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Baumgartlinger, Alaba (82. Jantscher) – Harnik, Junuzovic (82. Sabitzer), Arnautovic – Janko (82. Okotie)

Gelbe Karte: Poleksic Rote Karte: Vucinic (87./Schiedsrichterkritik)