Peking – Nach einem Jahrzehnt in Haft ist ein tibetischer Autor nach Angaben einer US-Menschenrechtsorganisation freigelassen worden. Der 39-jährige Dolma Kyab sei freigekommen, nachdem er vor zehn Jahren von den chinesischen Behörden wegen des Vorwurfs der "Staatsgefährdung" verurteilt worden sei, teilte die US-Aktivistengruppe International Campaign for Tibet (ICT) am späten Dienstagabend mit.

Kyba konnte das Gefängnis in der tibetischen Hauptstadt Lhasa demnach in der vergangenen Woche verlassen. Der Prozess gegen ihn fand den Angaben zufolge im Jahr 2005 in Lhasa im Geheimen statt und wurde erst bekannt, nachdem der Schriftsteller Monate nach seiner Inhaftierung einen Brief nach außen schmuggeln konnte. Dem Brief zufolge wurde der Autor wegen seiner Haltungen in einem unveröffentlichten Buch über Tibet inhaftiert. Die chinesischen Behörden hätten ihm vorgeworfen, das Buch stehe "im Zusammenhang mit Tibets Unabhängigkeit".

China kontrolliert Tibet seit den 50er-Jahren. Die Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Marginalisierung in ihrer Heimat. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, lebt seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil. (APA, 14.10.2015)