Uncle Acid & The Deadbeats: The Night Creeper (Metal Blade Records).

Cover: Metal Blade Records

Kevin Starrs wollte ursprünglich eigentlich seine Liebe zu Girl-Bands aus den 1960er-Jahren umsetzen. Das alles sollte möglichst schattenseitig angelegt sein und speziell die dunklen (sexuellen) Seiten dieser Devianzmusik hervorkehren. Von den Shangri-Las oder den Ronettes hört man auch auf dem neuen Album The Night Creeper vor allem eines, man hört nichts davon. Die Band aus dem britischen Cambridge, die medial seit fünf Jahren so gut wie gar nicht wahrgenommen wird, aber nach Alben wie Blood Lust oder Mind Control auch ohne Werbung mittelgroße Hallen füllt, hat sich de facto dem großen bösen, lustig-blöden Heavy Metal der Gründerväter Black Sabbath verschrieben. Eins zu eins.

Rise Above Records

Kevin Starrs gibt nicht nur den gegenüber Gratisdrogen auf jeden Fall aufgeschlossenen Nasenbären, dem man die Songtexte so wie auch bei Ozzy Osbourne aus der Nase ziehen muss. Dazu verwendet die Band 40 Jahre im Backstagebereich von Open-air-Festivals abgehangene Riffs, die früher einmal alten Bluesmusikern gehörten, jetzt aber ziemlich verzerrt und eilig heruntergedroschen werden. Bloß nicht länger darüber nachdenken. Passt doch eh alles.

Ach so, der Inhalt: The Night Creeper ist ein Konzeptalbum über eine total beängstigende Mordgeschichte, die irgendwie auch mit Trash und alten Horrorfilmen zu tun hat. Es handelt sich also um etwas völlig Neues. Live am 27. Oktober in der Wiener Arena. (schach, Rondo, 16.10.2015)