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Nicht jeder alkoholkranke Mensch entwickelt eine Leberzirrhose. Das individuelle Risiko hängt unter anderem davon ab, welche Varianten dreier Gene ein Mensch im Erbgut trägt, sagen Forscher.

Foto: APA/dpa/Arno Burgi

Stuttgart – Die Ursache von Leberzirrhose liegt in bis zu 60 Prozent der Fälle im Alkoholmissbrauch. "Alkoholkonsum ist tief in der westlichen Kultur verankert, doch es besteht eine individuell sehr unterschiedliche Veranlagung für die verschiedenen alkoholbedingten Organschäden", sagt Jochen Hampe, Leiter des Bereichs Gastroenterologie und Hepatologie am Uniklinikum Dresden.

Bei der unheilbaren Erkrankung vernarbt das Gewebe der Leber immer mehr, und das Organ büßt nach und nach seine Funktionen ein. Letztlich kann nur eine Transplantation das Leben der Patienten retten.

Durch eine Untersuchung des gesamten menschlichen Erbguts haben Forscher des Uniklinikums Dresden und der Schweiz, Österreichs, Belgiens und Englands nun herausgefunden, dass Varianten von drei Genen im Erbgut die Gefahr einer Leberzirrhose steigern.

Gene erhöhen Erkrankungsrisiko um bis das Zehnfache

Die Wissenschafter untersuchten dazu über Blutproben die DNA von mehr als 4.000 Alkoholkranken mit und ohne Leberzirrhose. "Eines der Risikogene war bereits bekannt", erklärt Hampe. Sowohl für dieses als auch für die beiden neu gefundenen Gene konnten die Forscher einen eindeutigen statistischen Zusammenhang mit dem Zirrhose-Risiko belegen.

"Menschen mit bestimmten Genvarianten haben ein fünf- bis zehnfach erhöhtes Risiko, eine Leberzirrhose zu entwickeln", sagt Hampe. Die Ergebnisse der Studie sollen es möglich machen, besonders gefährdete Menschen früh zu identifizieren.

"Alle drei Gene spielen eine Rolle im Fettstoffwechsel", erklärt Felix Stickel von der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des Universitätsspitals Zürich. Neben ihrer Funktion als Energiespeicher dienen Fettmoleküle, auch Lipide genannt, dem Körper als Signale und Regulatoren für bestimmte Stoffwechselprozesse. "Wenn wir den Krankheitsverlauf auf molekularer Ebene verstehen, können wir womöglich Therapien entwickeln, mit denen sich der Krankheitsprozess aufhalten lässt", hofft der Experte. (red, 20.10.2015)