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Aufräumarbeiten in Palomares, Jänner 1966.

Foto: AP / National Archive Record Administration

Madrid – Knapp 50 Jahre nach dem Absturz eines US-Atombombenflugzeugs in Südostspanien haben sich Washington und Madrid auf eine Beseitigung radioaktiver Rückstände im Erdreich verständigt. Die Außenminister John Kerry und José Manuel García-Margallo unterzeichneten am Montag in der spanischen Hauptstadt eine Vereinbarung, wonach beide Seiten möglichst bald ein verbindliches Abkommen über das Abtragen verseuchter Erdschichten schließen wollen.

"Die USA werden ihrer Verantwortung nachkommen und ihre Aufgaben erfüllen", sagte Kerry. Details über eine Aufteilung der Kosten oder über zeitliche Fristen wurden nicht festgelegt.

Eine – mit vier Atombomben bestückte – B-52-Maschine der US Air Force war am 17. Jänner 1966 über Südostspanien in der Luft aufgetankt worden und dabei mit dem Tankflugzeug zusammengestoßen. Beide Maschinen stürzten in der Nähe der Ortschaft Palomares ab.

Die Atombomben an Bord der B-52 – mit einem Vielfachen an Sprengkraft der Hiroshima-Bombe – explodierten nicht, weil sie nicht scharf gemacht worden waren. Zwei von ihnen platzten aber beim Aufprall auf den Boden auf und setzten radioaktives Plutonium frei. Eine dritte trudelte an einem Sicherheitsfallschirm auf die Erde und blieb unbeschädigt. Die vierte Bombe fiel ins Mittelmeer und wurde 80 Tage später aus dem Wasser geborgen.

In dem Dorf selbst kam bei dem Absturz niemand zu Schaden. Allerdings wurden sieben der insgesamt elf Besatzungsmitglieder der beiden kollidierten Maschinen getötet. Die damals in Spanien herrschende faschistische Franco-Diktatur (1939–1975) tat alles, um das Ausmaß des Atombombendramas herunterzuspielen. Das US-Militär ließ 1.600 Tonnen verseuchtes Erdreich in Behälter füllen und in die USA bringen.

Nachmessungen ergaben später, dass an mehreren Stellen in der Umgebung von Palomares der Boden im Untergrund stärker radioaktiv verseucht war als angenommen. Vor mehreren Jahren ließ die spanische Regierung die Grundstücke enteignen und einzäunen, um zu verhindern, dass auf verstrahltem Gelände Ferienwohnungen errichtet würden. (APA, 20.10.2015)