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In Hochrum fährt ein Krankenwagen vor. Kurz darauf wird Anna Fenninger, die Gesamtweltcupsiegerin operiert. Drei Stunden später sagt der behandelnde Arzt Christian Hoser, der Eingriff sei gut verlaufen.

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Schon vor dem Start in Sölden ist für die zweifache Weltcupgesamtsiegerin die Saison vorbei.

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Der Ski-Weltcup hat noch nicht einmal angefangen, da ist er für Anna Fenninger schon beendet. Die Salzburgerin hat sich am Mittwoch beim Riesentorlauftraining in Sölden schwer verletzt. Laut ÖSV-Arzt Christian Hoser zog sich Fenninger einen Riss des inneren Seitenbandes, des vorderen Kreuzbandes sowie der Patellasehne im rechten Knie zu. Fenninger wurde noch am Mittwoch in der Privatklinik Hochrum bei Innsbruck drei Stunden lang operiert. Der Eingriff sei "gut verlaufen", gab der behandelnde Arzt Christian Hoser bekannt, er sei "zufrieden".

Bei guten Heilungsverlauf könnte Fenninger frühestens in neun Monaten wieder mit dem Skitraining beginnen, so Hoser. "Das ist eine Verletzung, die schaffbar ist, und es besteht die Hoffnung und realistische Chance, dass sie zum Skifahren zurückkehren kann."

Folgenschwerer Ausrutscher

Die Salzburgerin war beim Riesentorlauftraining auf den Innenski gekommen. "Der Sturz war eigentlich gar nicht so schwer", sagte ÖSV-Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum. Fenninger sei im dritten Lauf beim Linksschwung ausgerutscht. Während des Gleitens habe es Fenninger im griffigen Schnee "den Ski gefressen". Die 26-Jährige habe danach über starke Schmerzen geklagt. Kriechbaum: "Sie hat sofort gewusst, dass es eine Verletzung ist." Fenninger wurde danach per Helikopter nach Hochrum geflogen. Die Erstversorgung habe, so Kriechbaum, gut geklappt.

Es ist die bisher schwerste Verletzung der zweifachen Gesamtweltcupsiegerin. Die Skisaison, die am Samstag mit einem Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner in Sölden beginnt, muss also ohne die Titelverteidigerin auskommen. Das ÖSV-Damenteam ist damit noch ärger geschwächt, als es ohnehin schon war. Mit Nicole Hosp und Kathrin Zettel hatten heuer zwei Siegläuferinnen ihren Rücktritt erklärt. Im Riesentorlauf ist nun Eva-Maria Brem die größte ÖSV-Hoffnung. In den Speeddisziplinen ruhen die Hoffnungen vor allem auf Elisabeth Görgl und Cornelia Hütter.

Vor drei Wochen hatte Fenninger schon ihr Super-G-Training im Pitztal wegen Knieschmerzen abbrechen müssen. Die Doppelweltmeisterin von Beaver Creek 2015 hatte danach aber Entwarnung gegeben und war kurze Zeit später auch wieder ins Training eingestiegen. Die Patellasehne – allerdings im linken Knie – macht ihr seit längerem Probleme.

Kriechbaum glaubt nicht, dass diese Probleme einen Einfluss auf den Sturz am Mittwoch hatten. Fenninger sei in den Trainings "richtig gut drauf" gewesen. "Sie ist befreit gefahren. Es war ein Genuss ihr zuzusehen." Nach Fenningers Sturz war die Stimmung im Team gedämpft. Kriechbaum: "Ein großer Rückschlag."

Große Aufregung

Fenningers Konflikt mit dem Skiverband (ÖSV) hatte den Sommer über für große Aufregung gesorgt. Die 26-Jährige hatte sogar ihren Rücktritt aus dem ÖSV angekündigt. Mitte Juni verkündete ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel offiziell die Versöhnung. Anfang September trennte sich die Salzburgerin dann von ihrem umstrittenen Manager Klaus Kärcher. Der ÖSV stellte Fenninger eine eigene Pressebetreuerin (Ursula Hoffmann) und einen eigenen Konditionstrainer (Peter Meliessnig) zur Seite.

Im September absolvierte Fenninger ihren ersten öffentlichen Auftritt seit der Streitbeilegung. Sie präsentierte ihren neuen Sponsor (Milka). "Heute geht's mir wirklich gut", sagte sie damals. Bei der Galanacht des Sports (29. Oktober) in Wien, wo sie so gut wie sicher zum dritten Mal in Folge als "Sportlerin des Jahres" geehrt wird, wird Fenninger, wenn überhaupt, mit Krücken erscheinen. (Birgit Riezinger aus Sölden, 21.10.2015)