St. Pölten – "Ich habe kein Problem, mich zurückzuziehen, ich bin dazu bereit." Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng hat laut einer Aussendung vom Mittwoch den Pastoralrat der Diözese über seinen Amtsverzicht informiert, den er im September Papst Franziskus angeboten hatte. In einer Rede informierte er zudem über "aktuelle Herausforderungen, Prioritäten und Perspektiven".

"Gewaltiger Umwandlungsprozess"

Was seinen Amtsverzicht angehe, gebe es drei mögliche Varianten, erläuterte Küng, der seit 17. September 75 Jahre alt ist: Der Papst könne den Rücktritt annehmen, dann müsse das Domkapitel einen Administrator für die Zeit der Sedisvakanz wählen. Der Amtsverzicht könne auch "nunc pro tunc" ("jetzt für dann") angenommen werden, was bedeute, dass der Bischof bis zur Ernennung eines Nachfolgers im Amt bleibe. Schließlich könne Papst Franziskus die Amtszeit auch um ein bis zwei Jahre verlängern.

"Wir sind im Grunde alle abrufbar", betonte Küng. Das habe etwas Gutes an sich: "Man sieht besser, was das Bleibende ist." Entscheidungen würden so "einzig und allein mit dem Blick auf das Wohl der Diözese" getroffen, "denn ich kann nichts mitnehmen".

Zur aktuellen Situation sagte der Bischof , dass sich die Diözese wie die ganze Kirche "in einem gewaltigen Umwandlungsprozess" befinde: strukturell, in der pastoralen Vorgangsweise sowie "in einem gewissen Sinn" auch inhaltlich. In struktureller Hinsicht müssten "neue Pfarreinheiten gebildet" werden, was jedoch "nach und nach, sehr behutsam und von vielen Gesprächen begleitet" geschehe. Pastoral brauche es eine Ergänzung zwischen territorialem und personalem Seelsorgeprinzip, wie es in der Diözese St. Pölten etwa bei den Stiften schon Tradition sei. Schließlich benötige es "eine den Bedürfnissen entsprechende Personalentwicklung", die längerfristig finanzierbar und pastoral wirksam sein müsse. (APA, 28.10.2015)