Trollhättan – Rund 1.500 Trauergäste haben sich am Mittwoch im schwedischen Trollhättan zur Beisetzung eines 20-jährigen Mannes irakischer Herkunft versammelt, der in der vergangenen Woche bei einem rassistisch motivierten Anschlag an der dortigen Kronan-Schule getötet worden war. Ihr Sohn, der angehende Lehrer Lavin Eskandar, sei "ein guter Mensch" gewesen, sagte die Mutter, Intesar Fares.

Er sei "mit allen angenehm" umgegangen. "Geh, mein Sohn, ich bin stolz auf Dich!", rief sie ihm auf dem muslimischen Hajums-Friedhof hinterher.

Die Teilnehmer der Beisetzungsfeier blieben die meiste Zeit still, viele hielten eine weiße Rose in der Hand. Weiße Tauben stiegen auf. Weiß gekleidete Frauen ahmten die Geräuschkulisse einer muslimischen Trauungszeremonie nach. Eine Cousine des Toten sagte: "Dies ist seine Hochzeit."

Schüler geschützt

Eskandar hatte laut Zeugenaussagen versucht, sich dem 21-jährigen Angreifer, der mit einem Schwert und einem Messer bewaffnet war, entgegenzustellen, um die Schüler zu schützen. Der Anschlag wurde nach Angaben der Polizei aus Fremdenhass verübt. Der hinter einer schwarzen Maske aus dem Film "Krieg der Sterne" versteckte Täter, der im Internet Adolf Hitler und Nazi-Deutschland glorifiziert und Stimmung gegen Ausländer gemacht hatte, wählte seine Opfer demnach nach ihrer dunklen Hautfarbe aus.

Der Angreifer, der in einem Mittelschicht-Viertel der 57.000-Einwohner-Stadt wohnte, wurde von der Polizei am Tatort niedergeschossen und erlag später seinen Verletzungen. Er hinterließ einen Brief, in dem er sein Vorhaben ankündigte und die rassistischen Motive schilderte. Er tötete auch einen 15-jährigen Schüler, zudem verletzte er einen Lehrer und einen weiteren Schüler. Die Beisetzung des 15-Jährigen ist für Freitag angekündigt. (APA, 28.10.2015)