Blick von der neu geschaffenen S-Bahn-Unterführung zum Nordbahnhof-Areal. Die weitläufigen Grünflächen auf der nördlichen Seite (im Bild links) wurden von den ÖBB nun verkauft.

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Die ÖBB haben einen großen Teil des Wiener Nordbahnhofgeländes an ein Immobilienkonsortium veräußert, berichtet das Magazin "Profil". Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Käufer übernehmen mit der Fläche auch Risiken, erklärte ein ÖBB-Sprecher der Austria Presse Agentur. Ein Großteil sei noch nicht gewidmet und es stehe noch nicht fest, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist.

Zwei Drittel verkauft

Das Nordbahnhofgelände befindet sich in der Nähe des Praters im zweiten Gemeindebezirk. Nebst Tausenden Wohnungen und Büros entsteht dort auch die neue Zentrale der Bank Austria.

Die Bundesbahnen veräußerten nun rund zwei Drittel des Areals. Dabei handelt es sich um jenen Teil, der noch nicht bebaut wurde. Für circa 20 Prozent dieser Fläche gebe es bereits eine Widmung, für den Rest sei diese noch ausständig, so der Sprecher.

Verzicht auf Ausschreibung

Die Käufer-Gruppe besteht laut Magazinbericht aus dem Versicherungskonzern Wiener Städtische sowie den Bauträgern Raiffeisen Evolution und ÖVW. Letzterer ist eine Tochter der Erste Bank.

Der Verkauf ist ohne Ausschreibung erfolgt. Auf diese sei verzichtet worden, da es auf "Käuferseite deutliche Zurückhaltung" gegeben habe, argumentierte der ÖBB-Sprecher. Die Gründe dafür: Bei dem Areal handle es sich um großteils ungewidmete Flächen, und die städtischen Infrastrukturabgaben für das Projekt seien vergleichsweise hoch.

Streitfrage Umweltverträglichkeitsprüfung

Überdies gebe es unterschiedliche Meinungen, ob eine UVP notwendig sei oder nicht. "Wir gehen davon aus, dass keine UVP notwendig ist", betonte der ÖBB-Sprecher. Die Bundesbahnen sind jedenfalls mit dem Verkaufsergebnis zufrieden. Der erzielte Veräußerungserlös sei "sehr gut".

Was die fehlende Umweltverträglichkeitsprüfung anbelangt: Bei einem Käufer, der Wiener Städtischen Versicherung, gab man sich jedenfalls gegenüber "Profil" zuversichtlich. "Eine UVP ist aus heutiger Sicht nicht erforderlich und wird das Projekt wenig beeinflussen", sagte die Wiener-Städtische-Vorstandsdirektorin Christine Dornaus.

Seitens der Stadt Wien hieß es auf APA-Nachfrage, dass das Flächenwidmungsverfahren für das unverbaute Areal des Nordbahnhofs noch nicht begonnen hat. Ob eine UVP notwendig ist oder nicht, hat die Behörde noch nicht entschieden. (APA, 2.11.2015)