Paris – In Frankreich ist laut einem Pressebericht seit Beginn des Jahres ein deutlicher Rückgang der Geburten verzeichnet worden. Bis zum 30. September seien 16.000 Kinder weniger geboren worden als im Vorjahreszeitraum, berichtete die Zeitung "Le Parisien" am Mittwoch. Dies bedeute einen Rückgang von 2,75 Prozent. Damit liege die Geburtenzahl auf dem niedrigsten Stand seit 1999.

Die Zahlen werfen die Frage auf, ob es mit der französischen Spitzenposition bald vorbei ist: 2013 hatte Frankreich mit 1,99 Kindern pro Frau die höchste Geburtenrate Europas.

Neue Bedingungen für Elternzeit

Der Ökonom Mathieu Plane verweist im "Parisien" zur Begründung des Rückgangs auf die Verunsicherung vieler Paare wegen der andauernden Wirtschaftskrise, der hohen Arbeitslosigkeit sowie der Kürzungen der Familienleistungen in den vergangenen Jahren. So wurden dieses Jahr die Leistungen für wohlhabende Familien gedeckelt, die Hilfen zur Betreuung von Kindern reduziert und auch die Bedingungen für die Elternzeit geändert. Besonders das umfassende Betreuungsangebot erleichterte Frauen in Frankreich bisher, Beruf und Familie zu vereinbaren.

Neben der Familienpolitik könnte aber auch die Vielzahl von Krisen und Konflikten in der Welt zur Verunsicherung beitragen. Laut "Le Parisien" könnte ein Grund für den Einbruch darin liegen, dass die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter sinkt, da die letzten Frauen der Babyboomjahre dieses Jahr 40 werden. (APA, 4.11.2015)