Der britische Komponist Thomas Adès liefert mit der Oper "The Exterminating Angel" die Uraufführung für die Festspiele 2016 und wird sie selbst dirigieren.

Foto: Robert Newald

Salzburg – Der Erfolg der Festspielsaison 2015 lässt die direktoriale Doppelspitze Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Sven-Erich Bechtolf erwartungsvoll ins nächste Jahr gehen. "Die vorsätzlichen Träume, die zum Erwachen führen", seien die "geheime Überschrift" der Salzburger Festspiele 2016, sagte der künstlerischen Leiter Sven-Eric Bechtolf bei der Programmpräsentation.

Den Auftakt macht die für Bechtolf "spektakuläre Uraufführung" der Oper The Exterminating Angel des britischen Komponisten Thomas Adès. Die Oper basiert auf dem Luis-Buñuel-Film Der Würgeengel aus dem Jahr 1962. Regie führt der Librettist Tom Cairns, Adès selbst dirigiert das ORF-Radio-Symphonieorchester Wien.

Erstmals bei den Festspielen wird die Oper Faust von Charles Gounod aufgeführt, für Bechtolf geradezu eine "Hitmaschine". Reinhard von der Thannen übernimmt im Großen Festspielhaus Regie, Bühne und Kostüme, Alejo Pérez dirigiert die Wiener Philharmoniker, und Piotr Beczala singt den Faust. Als dritte Opernneuinszenierung steht Richard Strauss' Die Liebe der Danae auf dem Programm. Strauss-Experte Franz Welser-Möst dirigiert die Wiener Philharmoniker, Krassimira Stojanowa singt die Danae.

Der Mozart-da-Ponte-Zyklus kehrt 2016 komplett wieder, die Così fan tutte aus dem Jahr 2013 wird Bechtolf in der Felsenreitschule szenisch neu einstudieren. Von den Pfingstfestpielen wird Leonard Bernsteins West Side Story übernommen. Die habe sich Cecilia Bartoli eingebildet, sagt Rabl-Stadler. Plácido Domingo ist in der konzertanten Oper Thais (Jules Massenet) zu erleben. Anna Netrebko singt in der konzertanten Puccini-Oper Manon Lescaut.

Das seit vier Jahren erwartete Endspiel kommt nicht als Oper von György Kurtag auf die Festspielbühne, sondern wird als Schauspiel von Samuel Beckett aufgeführt. In dem apokalyptischen "Weltstück" (Bechtolf) mimt Nicholas Ofczarek den Hamm und Michael Maertens den Clov, Regie führt Dieter Dorn.

Shakespeare und Bernhard

Auf der Perner-Insel wird mit Der Sturm ein Shakespeare-Stück aufgeführt, und mit Thomas Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige feiert ein Stück Festspielgeschichte Premiere. Das Schauspiel wurde 1972 nur einmal aufgeführt. Bernhard ließ alle Vorstellungen absagen, weil die Feuerpolizei untersagte, dass das Stück in absoluter Finsternis endet.

Ein Geheimnis für die Festspiele 2016 gibt es noch: Der Name der neuen Jedermann-Buhlschaft wurde noch nicht verraten. (Stefanie Ruep, 5.11.2015)