Jo Nesbø, "Blood on Snow". Deutsch: Günther Frauenlob. € 13,40 / 187 Seiten. Ullstein, Berlin 2015

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Was er nicht kann: Fluchtauto fahren, mit Drogen dealen, und Raubüberfall kann er auch nicht. Alles, was er kann, ist, jemanden zu erschießen. Olav, der Erzähler in Jo Nesbøs erstem Band einer neuen Thriller-Trilogie, scheint nicht besonders helle zu sein. Nicht einmal als Auftragskiller taugt er was.

Als er von seinem Chef den Befehl bekommt, dessen Ehefrau Corina zu beseitigen, verliebt er sich in sie. Olav stellt fest, dass Corina seinen Boss tatsächlich betrügt, doch es dämmert ihm, dass das womöglich unfreiwillig geschieht.

Nesbø erzählt eine vordergründig einfache Geschichte, auf die das Wort "schnörkellos" passt. Die Ambivalenzen im Charakter der Figur scheinen künstlich. Wie kann einer, der Leute umbringt, die ihm nichts getan haben – Olav versichert einem seiner Opfer, bevor er es erschießt, "es ist nichts Persönliches"-, Mitleid haben? Das letzte Bild ist eingefroren. Seine Trilogie wird lose zusammenhängen, verspricht der Autor, Serienheld Harry Hole hat erst mal Pause. (Ingeborg Sperl, Album, 7.11.2015)