Bild nicht mehr verfügbar.

Laut Angaben des Robert Koch Instituts sind in Deutschland rund 83.000 Menschen HIV-positiv.

Foto: AP/Alvaro Barrientos

Berlin – Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist im vergangenen Jahr weitgehend unverändert geblieben. 2014 infizierten sich Schätzungen zufolge rund 3.200 Menschen neu mit dem Virus, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin mitteilte. Insgesamt leben in Deutschland rund 83.000 Menschen mit HIV oder Aids. Etwa 480 starben im vergangenen Jahr. Geschätzte 13.000 Menschen wissen den RKI-Forschern zufolge nichts von ihrer HIV-Infektion, weil sie noch nicht getestet wurden. 2006 lag diese Zahl bei 11.000.

Zugleich stieg in den vergangenen Jahren der Anteil der infizierten Menschen, die Medikamente gegen das Virus nehmen und damit in der Regel kaum noch ansteckend sind. "Dieser positive Effekt und die bisherigen Präventionsanstrengungen haben aber bisher nicht ausgereicht, die Zahl der Neuinfektionen zu verringern", erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler.

Sinkendes Riskobewusstsein

Die am stärksten betroffene Gruppe bei den Neuinfektionen seien nach wie vor Homosexuelle. Rund 2.300 Männer, die Sex mit Männern hatten, haben sich 2014 in Deutschland neu mit dem HI-Virus angesteckt. Die Zahl der Neuinfektionen steigt nach RKI-Angaben in dieser Gruppe eher leicht an. Zudem werde HIV häufiger als in anderen Fällen erst spät diagnostiziert.

Ursache sei ein "geringeres Risikobewusstsein", das erst spät zu einer HIV-Diagnose führe. Eine schnellere und frühere Diagnose trage aber dazu bei, die Überlebensraten zu erhöhen und die Behandlungskosten zu verringern. Auch förderten Spätdiagnosen die Verbreitung von Infektionen. (APA, AFP, 9.11.2015)