Je größer der Unterschied zwischen der Tages- und Nachttemperatur ist, desto bunter das Laub.

Illustration: Dennis Eriksson

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An und für sich ist es ja jetzt im Herbst noch viel zu schön, um den Garten dichtzumachen. Die meisten belaubten Pflanzen tragen noch ihr Laub, das den Gartler und die Gärtnerin mehr als im Sommer mit unterschiedlichen Farbtönen beeindruckt: Gold, Ocker, Kupfer, Kalahari, Orange, Gelb, Rot, Braun, Mauve und Schwarz – das gesamte Herbstspektrum ist zu bewundern. Im Sommer gibt es immer nur das einfältige Grün zu sehen.

Wer seinerzeit auf die Zaubernuss Hamamelis, auf die Jungfernrebe Parthenocissus und den Tupelobaum Nyssa gesetzt hat, kann sich nun im November ein Farbenbad einlassen und darin eintauchen. Je größer der Unterschied zwischen der Tages- und Nachttemperatur ist, desto bunter das Laub. Mildes, feuchtes Wetter hingegen sorgt erst lange für grüne, dann rasch für braune Blätter.

Aufräumen für Krokusse

Fällt das Laub zu Boden, sollten Gartler und Gärtnerin danach trachten, es zumindest stellenweise zusammenzurechen. Warum? Weil man sonst keinen Rasenziegel ausmachen, ausstechen und vom Untergrund abheben kann. Wozu? Damit man ohne großen Aufwand seine Krokuszwiebeln ausstreuen und mit dem Rasenziegel wieder bedecken kann. Das Bohren von Löchern in gut durchwurzelten Rasenböden gehört nämlich zur Gruppe der widerlichen Gartenarbeiten.

Wer darüber nachdenkt, eine komplett neue Rasenfläche anzulegen, und dabei auf Rollrasen zurückgreifen möchte, sollte diesen Gedanke stets im Hinterkopf haben. Niemals wieder wird es so einfach sein, Tulpenzwiebel, Hyazinthen und Krokusse im Garten unterzubringen, wie knapp vor dem Ausrollen des Rollrasens. Nur eines muss einem schon klar sein: Dort, wo die Zwiebeln unter dem Rasenteppich auf ihr Stichwort warten, darf man dann im Frühjahr für längere Zeit nicht Rasen mähen. Doch zurück zum Laub.

Ildefonso-Technik

Das nun zusammengerechte Laub sollte man nicht direkt und als dicke Schicht auf dem Komposthaufen ausbringen. Es würde die Rotte verzögern. Entweder man tut sich die Hacke an und legt dünne Schichten Laubs, gefolgt von dünnen Schichten Komposts übereinander (die Ildefonso-Technik), oder man sammelt das Laub in durchlöcherten Säcken und bringt über das Jahr verteilt immer wieder ein wenig davon am Kompost und im Garten aus.

Auch auf Gehwegen macht sich Laub nicht so gut. Ist es feucht und matschig, dient es dem Eingewöhnen in die weihnachtlichen Runden auf dem Eislaufplatz. Wer keine Lust hat, sich blaue Flecken oder einen Oberschenkelhalsbruch zuzuziehen, entfernt das Laub auf Wegen, Balkonen und Terrassen. (Gregor Fauma, RONDO, 13.11.2015)