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Jeder versicherte Arbeitnehmer ging 2014 im Schnitt 12,3 Tage in Krankenstand.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Die Österreicherinnen und Österreicher sind im Vorjahr wieder etwas weniger im Krankenstand gewesen. Die am Freitag vom Hauptverband der Sozialversicherungen veröffentlichten 12,3 Krankenstandstage je Versichertem sind der zweitniedrigste je gemessene Wert. Im langjährigen Vergleich besonders stark rückläufig sind laut dem "Fehlzeitenreport 2015" die Verletzungen durch Arbeitsunfälle.

Die Krankenstände sind seit Jahrzehnten rückläufig. Waren Angestellte, Arbeiter und Vertragsbedienstete 1980 noch durchschnittlich 17,4 Tage im Krankenstand, waren es 2006 nur noch zwölf Tage. Das war der bisher niedrigste Wert – er pendelt seither zwischen 12 und 13 Tagen. Beamte erfasst die Statistik nicht.

Langfristiger Rückgang

Allerdings sagt der Durchschnittswert wenig aus, denn tatsächlich sind die meisten Krankenstände äußerst kurz: 2014 dauerten sie in 39 Prozent der Fälle weniger als vier Tage. Lediglich 13 Prozent der Krankenstände dauerten länger als zwei Wochen. Gerade diese Fälle verursachten aber den Großteil der Fehlzeiten – nämlich gut 60 Prozent der insgesamt 38,8 Millionen Krankenstandstage.

Beim langfristigen Rückgang der Krankenstände macht sich der Wandel der Arbeitswelt bemerkbar, also etwa weniger Industrie- und mehr Dienstleistungsjobs: Arbeitsunfälle waren 1994 noch für 23 Prozent der Krankenstände verantwortlich, 2014 nur noch für 17.

Der kurzfristige Rückgang der Krankenstandstage von 2013 auf 2014 liegt laut Hauptverband auch am Ausbleiben einer starken Grippewelle. Denn Atemwegserkrankungen sind eine der häufigsten Ursachen und begründen gemeinsam mit Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (also etwa Rückenschmerzen) die Hälfte der Krankenstandsfälle. Immer häufiger diagnostiziert werden psychische Erkrankungen. Sie sind – gemeinsam mit den Krebserkrankungen – die Spitzenreiter bei der individuellen Krankenstandsdauer mit über 38 Tagen pro Fall.

Insgesamt gingen der Wirtschaft im Vorjahr 3,4 Prozent der Arbeitstage durch Krankenstände verloren. Auch diese "Krankenstandsquote" ist langfristig rückläufig und lag 1980 noch bei 4,8 Prozent. Bei den Bundesbeamten ist die Quote höher und lag 2013 (aktuellere Zahlen gibt es nicht) bei 4,4 Prozent. Besonders hoch ist die Quote bei stark belasteten Berufsgruppen wie der Polizei (5,2), im Heer (4,3) und bei Krankenpflegern (7,7 Prozent). Zahlen für Landes- und Gemeindebeamte gibt es nicht. (APA, 13.11.2015)