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Gesellschaft und Sozialsystem müssten noch viel mehr auf die Ältesten Rücksicht nehmen, sagt Studienleiterin Helena Chui mit Blick auf die Ergebnisse.

Foto: REUTERS/Juan Medina

Hochbetagte Menschen sind öfter depressiv als Mittsechziger – dies zeigt eine Studie, die mehr als 2.000 Australier über einen Zeitraum von 15 Jahren zu ihrer psychischen Gesundheit befragte. Durchgeführt von der University of Bradford, wurde die Studie nun im Fachjournal "Psychology and Aging" veröffentlicht.

Bei der Auswertung wurde insbesondere auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern geachtet: Während depressive Symptome bei Frauen mit 65 noch geringfügig stärker ausgeprägt sind als bei Männern (16 beziehungsweise 14 Prozent der Studienteilnehmer), steigen sie bei Männern im weiteren Verlauf deutlich rascher an. Im Alter von 80 Jahren wiesen 25 Prozent der Männer Anzeichen einer Depression auf, aber "nur" 18 Prozent der befragten Frauen.

Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen

Wie sich weiter zeigte, gingen die depressiven Symptome häufig mit Arthritis (entzündliche Gelenkserkrankung) sowie mit chronischen Schmerzen einher. Auch bei abnehmender mentaler Leistungsfähigkeit steigt die Zahl der Menschen mit depressiven Symptomen, wie die Studie belegt.

"Diese Ergebnisse zeigen, dass wir mit Menschen im hohen Alter anders umgehen müssen. Noch nie wurden die Menschen so alt wie jetzt – das sollten wir eigentlich feiern, doch es scheint so, als ob wir noch nicht so recht damit umgehen können", sagt Studienleiterin Helena Chui.

Es brauche adäquate Methoden, um mit dem nun viel längeren Leben umgehen zu können – vor allem bei den Themen mentale Gesundheit und Schmerzbehandlung. Gesellschaft und Sozialsystem müssten noch viel mehr auf die Ältesten Rücksicht nehmen, sagt Chui. (fbay, 18.11.2015)