Calgary – Im Ohr, im Mund, an der Stirn, in der Achselhöhle: Stellen, an denen die Körpertemperatur gemessen wird, gibt es reichlich. Keine davon kann es allerdings mit der vergleichsweise unbeliebten rektalen Messung aufnehmen, wenn es nach einer aktuellen Publikation aus Kanada geht.

Ein Team um den Mediziner Daniel J. Niven von der University of Calgary in Alberta hat eine Metastudie zu Methoden der Körpertemperaturmessung durchgeführt. Insgesamt 75 Studien sind in ihre Analyse eingeflossen, wie die Forscher in den "Annals of Internal Medicine" berichten.

Das Ergebnis: "Periphere" Messungen sind im Schnitt deutlich ungenauer als eine rektale – zumindest was den Einsatz klassischer Thermometer betrifft, die nicht auf Infrarotmessungen beruhen. Die Forscher empfehlen daher eine rektale Messung zumindest in den Fällen, bei denen es für Diagnose und Behandlung auf eine exakte Bestimmung der Temperatur ankommt. Ist eine solche nicht möglich, sei eine Infrarotmessung im Ohr die nächstbeste Alternative. Thermometer in Mund oder Achselhöhle hingegen würden einfach zu unpräzise Ergebnisse liefern. (red, 17. 11. 2015)