Kiel – Eine poröse Flüssigkeit klingt nach einem Widerspruch in sich: Anders als in Festkörpern sind die Moleküle in Flüssigkeit alle beweglich, daher zerfallen entstehende Poren sofort wieder. Das lässt sich aber umgehen, wie die Universität zu Kiel berichtet.

Ein internationales Forschungsteam hat die weltweit erste permanent poröse Flüssigkeit entwickelt. Dazu verbanden die Wissenschafter aus Nordirland, Deutschland, Argentinien, Frankreich und Großbritannien leere starre "Molekülkäfige". Diese Käfige wurden in einer Flüssigkeit aus Kronenether gelöst.

Um die Käfige löslich zu machen, bauten die Wissenschafter jeweils sechs Kronenether-Molekülgruppen an die Ecken der Käfige. Trotz einer hohen Konzentration an Käfigen erreichten sie auf diese Weise eine bei Raumtemperatur flüssige Substanz. Wie Messungen mittels Positronenlebenszeitspektroskopie zeigten, sind die Hohlräume in den Käfigen etwa einen halben Nanometer groß, so groß wie zwei bis drei Atome.

Denkbare Anwendung

Das neue Material könnte als flüssiger Filter in der Industrie eingesetzt werden. In den dauerhaften Poren von Festkörpern lassen sich Abfallprodukte wie Methan speichern. Probleme können sich allerdings ergeben, wenn sie in bestehende Anlagen eingefügt werden sollen. Poröse Flüssigkeiten könnten solche Hürden überwinden, indem sie einfach durch Leitungen gepumpt werden. (red, 22. 11. 2015)