Trauerbekundung vor der französischen Botschaft in Wien. Mit Blumen und Kerzen wird der Opfer der Terroranschläge gedacht.

Foto: Plankenauer/CL,

Die österreichische Polizei geht mehreren Hinweisen nach, warum der im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen gesuchte Saleh Abdeslam Anfang September in Österreich war. Wie berichtet war er mit einem belgischen Pkw von Deutschland kommend in Oberösterreich in eine Verkehrskontrolle geraten. Da damals aber nichts gegen ihn vorlag, durfte er weiterfahren. Eine Verwaltungsstrafe aus den Niederlanden vom vergangenen Februar wegen Besitzes einer kleinen Menge Cannabis schien nicht im Polizeicomputer auf.

Wer beim Österreich-Besuch seine beiden Mitfahrer waren, war am Mittwoch weiter unklar. Laut "Kronen Zeitung" könnte es sich um zwei gesuchte Mitglieder der Terrormiliz "Islamischer Staat", den Europa-Statthalter Al-Jafar und dessen Vertreter Saddiq, handeln. Offiziell gab es dafür aber keine Bestätigung.

Die Bedrohung durch Terroranschläge war auch Thema der Aktuellen Stunde des Vorarlberger Landtags. Während sich VP, Grüne, SPÖ und Neos einig waren, dass islamistischer Terror und das Flüchtlingsthema nicht vermischt werden dürften, warnte FPÖ-Chef Dieter Egger davor, Grenzen "offen wie Scheunentore" zu lassen.

Johannes Rauch (Grüne) und Michael Ritsch (SPÖ) sehen in Eggers Argumentation die Saat der Terroristen aufgehen: "Sie wollen die Gesellschaft spalten und den Flüchtlingen die Möglichkeit nehmen, hier in Europa in Frieden leben zu können." Landeshauptmann Markus Wallner (VP) appellierte, den jungen Einwanderern Perspektiven durch Bildung und Arbeitsplätze zu geben, um Radikalisierung zu verhindern.

White Miles sagen Konzerte ab

Die Tiroler Band White Miles, die den Anschlag im Pariser Bataclan-Konzertsaal überlebt hat, sagt geplante Konzerte in Portugal, Spanien und der Schweiz ab. Wie die Band am Mittwoch ankündigte, soll das in Innsbruck am 17. Dezember geplante Konzert aber stattfinden und an den erschossenen Crew-Mitarbeiter Nick Alexander erinnern.

"Wir sind seit vergangenem Sonntag wieder zu Hause in Tirol, möchten aber aktuell in der Öffentlichkeit keine weiteren Interviews über das Terrorattentat im Bataclan in Paris geben", hieß es in einer Stellungnahme.

Wach und ansprechbar

Jener 20-jährige Tiroler, der bei den Terroranschlägen in Paris schwer verletzt wurde, ist stabil, wach und ansprechbar. Wie die Klinik Innsbruck am Mittwoch bekanntgab, erlitt der Mann zwei Schussverletzungen. Er hatte bis zum Ende der Polizeiaktion im Konzertsaal Bataclan warten müssen, bis er versorgt wurde.

Der Wiener Christkindlmarkt will angesichts der Terroranschläge ein Zeichen setzen. Deshalb wird der 28 Meter hohe Christbaum vor dem Rathaus ab Donnerstag in den Farben der französischen Trikolore erstrahlen. 1600 LED-Lampen werden dafür ausgetauscht. Das blau-weiß-rote Antlitz bleibt bis Ende der Adventzeit erhalten. (jub, simo. 18.11.2015)