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Peter Schröcksnadel hofft "auf drei bis fünf Medaillen".

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – "Schlechter geht's ja nimmer." Peter Schröcksnadel redet nicht über den österreichischen Skisport, dem er quasi vorsteht, sondern über den Sommersport, den er retten soll. Die olympische Medaillen-Nullnummer von London 2012 soll sich in Rio 2016 nicht wiederholen, deshalb wurde Schröcksnadel von Sportminister Gerald Klug als Chefkoordinator eingesetzt. Am Mittwoch präsentierte er in Wien – im Beisein von Klug, ÖOC-Präsident Karl Stoss und Maria Rauch-Kallat, der Präsidentin des Paralympischen Komitees (ÖPC) – den neuen "Projekt-Rio-Kader". Die öffentliche Hand investiert in dieser Olympiade 20 Millionen Euro, das letzte Viertel davon kommt nun, in der finalen Vorbereitungsphase, zur Ausschüttung.

Der Medaillenkader für die Paralympics (7. bis 18. September) blieb mit drei Sportlerinnen und zwölf Sportlern unverändert, bei den Kadern für die Olympischen Spiele (5. bis 21. August) gab es einige Verschiebungen. 28 Aktive finden sich im sogenannten Medaillen-Kader wieder, das ist ein recht gewagter Titel. "Ich hoffe auf drei bis fünf Medaillen", sagt Schröcksnadel, selbst diese Hoffnung ist nicht unkühn. Noch sind längst nicht alle aus dem Medaillen-Kader fix qualifiziert.

Max-Theurers Verzicht

Dressurreiterin Victoria Max-Theurer etwa muss um ihr Rio-Ticket bangen, dem Vernehmen nach sucht sie aktuell ein neues, tolles Pferd. Etwaige Kosten würde Max-Theurer, finanziell durchaus wohlbestallt, selbst tragen, wie sie überhaupt auf Projekt-Rio-Zuwendungen verzichtet. Das unterscheidet sie von Bernd Wiesberger, dem Golfer, der heuer etwas mehr als zwei Millionen Euro an Preisgeldern verdiente. Wiesberger wird mit 40.000 Euro unterstützt, das Geld nutzt er, um seinen Trainer Philippe de Busschere nächstes Jahr zu etlichen Turnieren mitzunehmen.

Ein weiterer Vollprofi, Tennisspieler Dominic Thiem, scheint wie auch der Schwimmer Dinko Jukic, der Rio angeblich nach wie vor im Auge hat, im Kader gar nicht auf. Schröcksnadel sagt, das sei der Wunsch von Thiem gewesen. Dieser müsste, schreibt der Tennis-Weltverband (ITF) vor, bis Rio noch einmal Daviscup spielen, ein Relegationsduell mit und in Portugal im März wäre die Gelegenheit. Allerdings hielt Thiem schon fest, er sei "kein großer Fan von Olympia".

"Golf, Judo, Kanu, Ringen, Rudern, Segeln, Tischtennis, Beachvolleyball." Schröcksnadel zählt Sportarten auf, in denen er sich österreichische Medaillen vorstellen kann – nicht unkühn, wie gesagt. "Wenn eine Kommission zuständig ist, waren im Erfolgsfall alle dabei. Und wenn nichts gewonnen wird, war keiner schuld." Wird in Rio nichts gewonnen, bleibt alles an Schröcksnadel hängen, das ist ihm klar. "Dann bin ich der Buhmann", sagt er. "Aber das wird nicht passieren." (Fritz Neumann, 18.11.2015)