Colorado Springs – Wegen Nichteinhaltung der grundlegenden Regeln und Standards ist die nationale Anti-Doping-Agentur Russlands von der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) suspendiert worden. Die Entscheidung des Stiftungsrats sei einstimmig gewesen, teilte die Organisation während ihres Treffens am Mittwoch in Colorado Springs mit.

Nicht nur Russland am Pranger

Zuletzt war der russische Leichtathletik-Verband vom Weltverband (IAAF) wegen Dopingvergehen vorläufig suspendiert worden. Den Russen droht damit auch ein Olympia-Ausschluss für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. Neben Russlands Anti-Doping-Agentur wurden auch die Labore in Andorra, Israel, Argentinien, Bolivien und der Ukraine von der Wada als nicht regelkonform erklärt.

Der zweifache Hürden-Olympiasieger Ed Moses hat am Rande des Treffens nicht nur den Ausschluss der russischen Leichtathleten von den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio gefordert, sondern sich auch für weitreichende Untersuchungen im gesamten Sport ausgesprochen.

"Genug ist genug, das ist die einzig wirksame Sanktion", sagte Moses in seiner Funktion als Mitglied des Wada Foundation Board. "Wir brauchen die laute und klare Aussage, dass die russischen Athleten definitiv nicht nach Rio dürfen."

Darüber hinaus sprach sich Moses für "Untersuchungen auch in anderen Sportarten in Russland" aus. Schließlich würden die zutage geförderten Erkenntnisse der unabhängigen Wada-Kommission nahelegen, dass Doping auch in anderen Disziplinen in Russland gang und gäbe sei. Sportler auf der ganzen Welt seien "in dieser Angelegenheit sehr besorgt", so der 60-Jährige. "Sie wollen, dass das Richtige getan wird."

Einen ersten Schritt hat das Nationale Olympische Komitee (NOK) getan und die Gründung eines Ad-hoc-Gremiums bekanntgegeben. Der Ausschuss, dem Vertreter des Sportministeriums und verschiedener Sportverbände sowie Juristen angehören, soll dem Leichtathletik-Verband bei der Selbstreinigung zur Seite stehen und wirkungsvolle Maßnahmen im Kampf gegen Doping entwickeln.

Olivier Niggli als neuer Wada-Generaldirektor bestätigt

In einem der ersten Tagesordnungspunkte wurde am Mittwochnachmittag der Schweizer Olivier Niggli als neuer Wada-Generaldirektor bestätigt. Der 45-Jährige übernimmt im kommenden Juni das Amt vom Neuseeländer David Howman, der seine Tätigkeit nach 13 Jahren beendet. (sid, 18.11.2015)