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Je nach Branche gibt es große Unterschiede beim Anteil der Arbeitnehmer, die älter als 55 sind.

Foto: dpa/Christian Charisius

Wien – Beim Bonus-Malus-System "light", das 2018 die Beschäftigung von über 55-Jährigen am Arbeitsmarkt ankurbeln soll, würden mit Stichtag Ende Juni mehr als 9.000 Firmen einen Malus erhalten. Knapp 7.000 Unternehmen würden einen Bonus bei den Lohnnebenkosten bekommen, schreibt der "Kurier". Das Sozialministerium bestätigte die Zahlen am Freitag.

Somit würden rund 57 Prozent der rund 16.000 Betriebe mit knapp 2,5 Millionen Mitarbeitern, die in die Bonus-Malus-Regelung fallen, momentan zu wenige ältere Dienstnehmer beschäftigen. Es müssten aber rund 2.000 der Malus-Betriebe nur einen einzigen über 55-Jährigen anstellen, damit sie zu einem Bonus-Betrieb werden, so die Zeitung. Die geplante Regelung soll nur für Betriebe mit mehr als 25 Mitarbeitern gelten.

Deutliche Unterschiede

Per Ende Juni betrug der Anteil der mehr als 55 Jahre alten Dienstnehmer am gesamten Beschäftigtenstand 12,1 Prozent, mit deutlichen Branchenunterschieden, wie diese Tabelle des Sozialministeriums zeigt:

Zusätzliche Entlastung möglich

Laut Regierungsplänen, die beim Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsgipfel Ende Oktober vereinbart wurden, erhalten jene Betriebe, die über dem Branchendurchschnitt sind, ab 1.1.2018 einen Bonus in Form einer zusätzlichen Senkung der Lohnnebenkosten in Höhe von 0,1 Prozentpunkten des Familienlastenausgleichsfonds. Bei einem Betrieb mit 100 Beschäftigten beträgt die Entlastung laut Sozialressort rund 3.600 Euro pro Jahr.

Firmen, die die Quote nicht erfüllen, müssten beim Abbau von Mitarbeitern die doppelte Auflösungsabgabe (derzeit 118 Euro pro Fall) zahlen. Im Schnitt wird der Malus bei einem Betrieb mit 100 Mitarbeitern 909 Euro betragen, schätzt das Sozialministerium.

60.000 zusätzliche Beschäftigte nötig

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sieht das Bonus-Malus-Prinzip daher als Anreizsystem: "Wer Ältere einstellt oder länger in Beschäftigung hält, bekommt dafür relativ viel Geld, während der Malus vergleichsweise gering ist."

Damit kein Betrieb in die Malus-Regelung fallen würde, müssten bis Mitte 2017 (Stichtag für die Quoten) rund 60.000 zusätzliche ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung kommen. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren wurden pro Jahr etwa 32.000 Personen dieser Altersgruppe zusätzlich beschäftigt. (APA, red, 19.11.2015)