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Henry Rollins bei einem Auftritt im Jahr 2013. Er wurde zum Namenspatron für ein anderes Muskelbündel: den ausgestorbenen Ringelwurm Rollinschaeta myoplena.

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Foto: Luke Parry/University of Bristol

Bristol – Mit 54 ist der Musiker, Spoken-Word-Künstler, Autor, Schauspieler (und vieles mehr) Henry Rollins zwar schon etwas gesetzter geworden. Aber seine legendär kraftvollen Auftritte als Frontmann der Hardcore-Band Black Flag und später solo haben sich nachhaltig ins Gedächtnis eingegraben – so sehr, dass sie nun auch in der Biologie Einzug gehalten haben.

Der britische Paläontologiestudent Luke Parry hatte Rollins' Namen jedenfalls parat, als es um die Benennung eines Fossils ging, das Forscher der Universität Bristol und des Londoner Natural History Museum im Libanon entdeckt hatten. Das Tier, das aus der Kreidezeit stammt, war innerhalb des Ausgrabungsteams zunächst inoffiziell unter "der Muskelwurm" gelaufen – daraus ist aufgrund Parrys Assoziation nun die offizielle Bezeichnung Rollinschaeta myoplena geworden. Eine Studie zum Fund wurde im Open-Access-Journal "BMC Evolutionary Biology" veröffentlicht.

Foto: Luke Parry/University of Bristol

Muskeln sind allerdings auch der hervorstechende Aspekt des Funds. Zum einen ist es ein sehr seltener Glücksfall, dass muskuläres Gewebe so gut fossiliert wie in diesem Fall. Eine computertomografische Untersuchung erlaubte sogar, nur anhand der erhalten gebliebenen Muskelgruppen die Verwandtschaftszugehörigkeit zu bestimmen: Rollinschaeta ist ein Ringelwurm und gehört zur Klasse der Vielborster (Polychaeta), zu denen beispielsweise auch der bekannte Walknochenfresser Osedax zählt. Und wie Osedax war auch Rollinschaeta ein Meeresbewohner.

Rollinschaeta wird seinem Namen aber auch deshalb gerecht, weil er im Vergleich zu vielen anderen Vielborstern ein rechter Kraftlackel war. Das sei typisch für Rollinschaetas engere Verwandtschaft, die Amphinomidae, erklärt Studien-Koautor Jakob Vinther. Diese Tiere leben als aktive Jäger in Korallenriffen, wo sie laufend gegen starke und plötzlich auftretende Strömungen ankämpfen müssen – und dafür braucht es Muskeln. (jdo, 25. 11. 2015)