Das neue Album "Disquiet", das Bezüge zur Vergangenheit der Band Therapy? sucht, wird live präsentiert.


Foto: Archiv

Salzburg – 1989 gründeten Andy Cairns und Fyfe Ewing Belfast die Band Therapy?. Wenig später stieß Michael McKeegan dazu, die ersten Veröffentlichungen folgten in den frühen 1990ern. Der Sound war von der lokalen Punkszene, Grunge und Thrash-Metal sowie Industrial-Lärm beeinflusst. Vom 1994 veröffentlichten Album Troublegum verkauften sie etwa eine Million Exemplare, es drang gleichermaßen in die damals viel strikter getrennten Märkte "Indie" und "Metal" ein: mit dunklen Texten, Riffs, die mitunter mit melodischer Popsensibilität gekoppelt wurden, und der Stimme von Cairns, die vom ursprünglichen Schreimodus immer öfter zu "richtigem" Gesang wechselte.

Es folgten 13 weitere Platten, bei denen Therapy? nur selten dem Erfolgsrezept von Troublegum folgte. Das heuer erschienene Album Nummer 14, Disquiet, dockt mit seinen eingängigen Refrains und Punkmetalhymnen wieder am Bestseller, aber auch an anderen Phasen der Band an. Heute stellt das Trio, bei dem seit 13 Jahren Neil Cooper am Schlagzeug sitzt, das Werk im Rockhouse vor.

Vieles, auch Still Hurts hätte schon auf dem 1994er-Hitalbum sein können, Helpless Still Lost erinnert mit seiner Helmet-artigen Gitarre stark an Unbeliever, ein Troublegum-Track, auf dem seinerzeit noch der echte Helmet-Gitarrist Page Hamilton mitgespielt hat.

Auf weiteren Disquiet-Nummern zeigen Cairns und Co aber auch andere Seiten: Tides ist R.E.M.-kompatibel, Insecurity lässt Vergleiche mit Fu Manchu zu, Vulgar Display of Powder thematisiert nicht nur die eigene Drogenvergangenheit in den 1990ern, sondern könnte ebenso für die von Ozzy Osbourne gelten. Ein Black-Sabbath-Riff treibt denn auch den Song Deathstimate langsam voran.

Kein Wunder, dass es im melancholischen Text um das immer kürzer werdende Restleben geht. Dagegen gibt es aber nun einmal keine Therapie. Nicht einmal die live gern gespielte Coverversion des Undertones-Punk-Haderns Teenage Kicks. (Gerhard Dorfi, 23.11.2015)