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Die Bevölkerung in Österreich wächst schneller als noch vor einem Jahr angenommen.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die Bevölkerung in Österreich wächst. Und das schneller als noch vor einem Jahr angenommen. Wegen der Zuwanderung des vergangenen Jahres musste die Statistik Austria die Prognosen aus dem Vorjahr anpassen. "Wir müssen nun eine höhere Zuwanderung annehmen", sagt Generaldirektor Konrad Pensendorfer.

Schon in sechs Jahren – 2022 – wird die Zahl der in Österreich lebenden Menschen die "Neun-Millionen-Marke" überschreiten, sagt Pesendorfer. Bis 2060 soll die Bevölkerung in Österreich sogar auf einen Stand von 9,7 Millionen Menschen wachsen – ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zu 2014.

Schrumpfende Geburtenbilanz

Die Geburtenbilanz, die Geburtenrate und Sterberate gegenüberstellt, führt jedoch nicht zu dem Wachstum. Zwar wird es zunächst noch ein leichtes Plus geben, also mehr Geburten als Sterbefälle – ab 2030 soll sich dieses in ein Minus verwandeln. Migration gleicht dies aber nicht nur aus, sondern sorgt sogar für Bevölkerungszuwächse. "Würden wir die ganze Zuwanderung ausblenden, dann würde die Bevölkerung schrumpfen", sagt Pesendorfer, und zwar auf 7,3 Millionen Menschen bis 2060.

Durch die Migration wächst Österreich jedoch in den kommenden fünf Jahren um 60.000 Menschen pro Jahr. Sind im Ausgangsjahr 2014 von den 8,5 Millionen Menschen noch 16,9 Prozent im Ausland geboren, sollen es bis 2060 25,8 Prozent werden.

Alternde Bevölkerung

Die statistisch älteste Gruppe, jene der über 65-Jährigen, wird von 18,4 Prozent im Jahr 2014 auf 28,8 Prozent der Gesamtbevölkerung 2060 wachsen. Eine Abnahme ist nur bei den 20- bis 64-Jährigen zu spüren. Statt 57,3 werden sie zum Ende des Berechnungszeitraums nur noch 52,6 Prozent ausmachen. "Die Bevölkerung ist durch Alterung gekennzeichnet", sagt Pesendorfer.

Durch Migration, bei der vor allem Menschen im Erwerbsalter kommen, würde sich das Problem der Finanzierung des Sozialsystems aber "nach hinten verschieben": Das Erwerbspotenzial wird bis 2021 anwachsen und erst dann bis 2030 zurück auf den heutigen Stand sinken.

Extreme Zuwanderung

Erstmals hat die Statistik Austria ihrer Prognose auch eine eigene "Asylvariante" beigelegt. Angesichts der aktuellen Entwicklungen habe man diese mit einer Zuwanderung von 98.000 Personen jährlich bis 2020 angenommen. "Dabei würden wir schon 2019 die neun Millionen erreichen", sagt Pesendorfer. Zudem würde noch innerhalb der Berechnungszeit die "Zehn-Millionen-Hürde" geknackt werden: 2060 würden 10,12 Millionen Menschen in Österreich leben – 26,3 Prozent wären nicht in Österreich geboren. (Oona Kroisleitner, 24.11.2015)