Wien – Vier Nachwuchsforscher der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erhalten einen hoch dotierten EU-Forschungsförderpreis: Jeweils ein mit bis zu 1,5 Mio. Euro dotierter "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrats (ERC) geht an die Archäologin Katharina Rebay-Salisbury, den Immunologen Andreas Bergthaler, den Bioinformatiker Christoph Bock und den Byzantinisten Grigory Kessel, teilte die ÖAW mit.

Gleich zwei der Preisträger kommen vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der ÖAW: Andreas Bergthaler erforscht dort die Wechselwirkungen zwischen Stoffwechsel und Entzündungen. Er konnte erst kürzlich zeigen, dass der körpereigene Abwehrstoff Interferon an durch Virushepatitis verursachten Leberschäden beteiligt ist.

Sein Institutskollege Christoph Bock arbeitet auf dem Gebiet der Krebsbiologie und -therapie. Er will im Rahmen seines ERC-Projekts unter anderem untersuchen, welchen Einfluss das Epigenom auf das Genom einer Krebszelle, auf ihre Reaktion auf Medikamente und auf deren Wirksamkeit hat.

Frauen in prähistorischen Gesellschaften

Rebay-Salisbury wird mit Unterstützung des "Starting Grant" am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW die Mutterschaft sowie soziale Reaktionen auf Schwangerschaft, Geburt und Kinderbetreuung in der europäischen Urgeschichte untersuchen. Anhand von Fallstudien im Zeitraum von 3.000 bis 15 vor unserer Zeitrechnung will sie dabei den Zusammenhang zwischen Fortpflanzung und dem sozialen Status von Frauen in prähistorischen Gesellschaften bewerten.

Grigory Kessel wechselt mit seinem ERC-Grant von der Universität Marburg an die ÖAW. Dort wird er sich ab 2016 am Institut für Mittelalterforschung mit mittelalterlichen Übersetzungen naturwissenschaftlicher und philosophischer Schriften befassen und verdeutlichen, wie stark die Naturwissenschaften im mittelalterlichen Nahen Osten auf die gemeinsame Tradition des griechischen Altertums zurückgehen und welche Rolle Sprache in der Wissensvermittlung spielte.

Mit dem ERC fördert die EU Grundlagenforschung in Europa. Vergeben werden "Starting- und Consolidator-Grants" für Nachwuchswissenschafter und "Advanced Grants" für etablierte Forscher. (APA, 25.11.2015)