Bild nicht mehr verfügbar.

Genau hinschauen: Langzeitbeobachtungen nach Problemschwangerschaften fehlen. Im Bild: Der Museumsdirektor der Nationalgalerie im australischen Canberra betrachtet eine Schwangerenskulptur von Ron Mueck.

Foto: APA

Die Präeklampsie ist eine ernste Erkrankung schwangerer Frauen, die schwere Folgen für Kind und Mutter mit sich ziehen kann. Charakteristisch sind hoher Blutdruck und Eiweiß im Urin. Die Plazenta wird nicht mehr ausreichend durchblutet. In der Schwangerschaft werden Mutter und Kind daher eng überwacht, später die Neugeborenen. Grazer Mediziner erheben nun auch die Langzeitrisiken der Mütter.

Etwa sechs Prozent der Schwangeren entwickeln im sechsten oder siebenten Monat Bluthochdruck und scheiden Eiweiße mit dem Urin aus, schilderte Karin Schmid vom Institut für Physiologie an der Medizinischen Universität Graz. Die Ursache ist noch ungeklärt, fest steht aber, dass dadurch Schäden an den Blutgefäßen der Plazenta (Mutterkuchen) entstehen können, was wiederum die Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigen kann. In schweren Fällen muss die Schwangerschaft per Kaiserschnitt vorzeitig beendet werden, wie Schmid erklärte.

Die Folgen für das Baby

Die Unterversorgung und Unreife des Babys können verschiedenste Folgen für die weitere Entwicklung haben: Zum einen ist ein Überleben der Babys mit sehr geringem Geburtsgewicht nicht immer gesichert. "Bei Kindern, die bedingt durch Schwangerschaftskomplikationen zu früh oder zu klein geboren wurden, sind die Risiken für spätere Herz- und Kreislauferkrankungen deutlich erhöht", weiß die Grazer Medizinerin.

Während die Überwachung der Entwicklung der Babys jedoch im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung gesichert ist, ende die Betreuung der meisten Mütter jedoch unmittelbar nach der Geburt, schilderte Schmid.

Dabei hätten retrospektive Studien bereits gezeigt, dass ehemalige Präeklampsie-Patientinnen im späteren Leben ein vierfach höheres Risiko für chronischen Bluthochdruck, ein dreifach höheres Risiko für Diabetes mellitus und ein doppelt so hohes Risiko für einen Schlaganfall haben.

Auswirkungen auf Stoffwechsel

"Neben massiven Veränderungen im Stoffwechsel der werdenden Mutter wird vor allem das autonome Nervensystem in seiner ausgleichenden Wirkung stark eingeschränkt", ergänzte Manfred Mörtl vom Perinatalzentrum Kärnten. Die Mediziner aus Graz und Klagenfurt wollen nun in einer von der Österreichischen Nationalbank geförderten Studie konkrete Daten an Präeklampsie-Patientinnen nach der Geburt sammeln und die individuellen Risikofaktoren für spätere Erkrankungen erheben.

"Wir wollen in dieser kontrollierten Studie an Präeklampsie-Patientinnen im ersten Jahr nach der Geburt fünfmal eine ganze Reihe physiologischer aber auch psychologischer Parameter erheben", erläuterte Schmid. Dabei werden die Probandinnen jeweils auch einer Stresssituation – sie müssen Rechenaufgaben lösen – ausgesetzt. Ziel sei letztlich die Entwicklung eines Präventionsprogrammes, das die Mütter nach der Geburt unterstützt. (APA, 25.11.2015)