Es hat wohl niemanden wirklich verwundert, wie ignorant Skiverband-Präsident Peter Schröcksnadel auf die Kritik des Rechnungshofs an der Ski-WM in Schladming reagiert hat. Der Mann ist, wie er ist, der wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

Anders verhält es sich, wenn ein auf die Verfassung vereidigter Landesrat, in dem Fall der für den steirischen Tourismus zuständige Christian Buchmann (ÖVP), die Kritik des obersten Kontrollorgans der Republik als "so unnötig wie einen Kropf" bezeichnet. Daneben saß übrigens der Verteidigungs- und Sportminister Gerald Klug (SPÖ), dem zu dieser Entgleisung nichts einfallen wollte.

Da erhebt sich eine grundsätzliche Frage: Welches Verständnis von Demokratie und demokratischer Kontrolle pflegen Österreichs verantwortliche Politiker? Der Rechnungshof ist ein unabhängiges Kontrollinstrument des Parlaments, 1920 in der Verfassung verankert. Wer seine Berichte als so unnötig wie eine Wucherung im Hals bezeichnet, hat Grundsätzliches nicht verstanden.

Es geht hier nicht nur darum, dass sich jemand im Ton vergriffen hat – sondern dass Grundfesten der Republik leichthin der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Und zwar just von Politikern, die die Interessen dieser Republik schützen müssen, weil sie dies bei ihrer Angelobung geschworen haben. Politiker, die darin kein Problem sehen, sollten dringend nachsitzen. Vorschlag: acht Stunden lang, in einem Kurs, der Österreichs Werte lehrt. (Petra Stuiber, 26.11.2015)