Drum-'n'-Quetschn könnte man das Genre Attwengers nennen. Am Festival fmRiese in Wattens kombinieren sie es mit symphonischer Blasmusik.

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Es ist vielleicht die Antithese zu rot-weiß-roter Romantik à la Gabalier: Das Lied Kaklakariada des oberösterreichischen Duos Attwenger. Unumwunden wird da Kacke auf Landesflagge gereimt, und die klangliche Ähnlichkeit von "Patrioten" und "Idioten" wird hervorgekehrt. Ein Beitrag zur konstruktiven Diskussion ist das natürlich weniger. Als erste Tanzhilfe etwa nach Wahlen wirkt das 2002 veröffentlichte Lied aber immer noch durchaus kathartisch.

Niemals jedoch sollte man den Fehler machen, das Gesamtwerk zu übersehen, dem diese Holzhammerhymne wider die Kleinkariertheit entstammt. Es ist eine Art von Dialektdadaismus, der Attwenger (gegründet 1990) auszeichnet. Mit Schlagzeug, Akkordeon und bisweilen Elektronik brauen Hans-Peter Falkner und Markus Binder hypnotische Strudel, in denen sich Mundartphrasen in bloßen Klang auflösen, während Volksmusikversatzstücke ein erstaunliches Punk-Potenzial zeigen.

Eine neue Erfahrung

Um die Entgrenzungsenergien symphonischer Blasmusik geht es Attwenger indes, wenn heute Abend das Festival fmRiese in Wattens eröffnet wird: Dort werden Binder und Falkner nämlich gemeinsam mit der 55-köpfigen Swarovski-Musik Wattens auf der Bühne stehen. Und wenn sich das Duo im Laufe einer 25-jährigen Karriere auch viele Genres angeeignet hat, so wartet damit eine neue Erfahrung. Präsentiert werden Tracks von den jüngeren Alben Flux und Spot, aber auch Stücke frisch aus dem Proberaum.

Zweiter Eröffnungsact des auch ansonsten recht wohlsortierten dreitägigen Festivals, das Kurator Christof Dienz heuer unter das Motto "Pop here. Pop now." gestellt hat, ist der Wiener Synthesizer-Zappelphilipp Dorian Concept, der seine elektronischen Stücke gemeinsam mit dem Jazzwerkstatt Wien New Ensemble akustisch interpretiert.

Headliner am Samstag sind dann Bilderbuch (!) neben Schmieds Puls, bevor am Sonntag das Wiener Gemüseorchester – gespielt wird hier nur auf Instrumenten, die aus Gemüse gebaut sind, etwa ausgehöhlten Zucchini – nicht nur zum Konzert, sondern auch zu Workshops für die ganze Familie lädt. (rg, 26.11.2015)