Norbertine Bresslern-Roth wird eine Personale gewidmet.


Foto: UMJ/N. Lackner

Graz – An seinem 204. Geburtstag präsentierte das zweitgrößte Museum Österreichs, das Universalmuseum Joanneum, am Donnerstag sein Programm für 2016. Trotz deutlicher Budgetkürzungen werden alle zwölf Standorte bespielt. Die Schwerpunkte heißen 2016 "Tiere und Wissen", wie Joanneumschef Wolfgang Muchitsch erläuterte. Beim Tier ist man breit aufgestellt: Das Jagdmuseum in Stainz widmet sich etwa ab April dem Wolf, der durch sein Wiederauftauchen in Mitteleuropa "in aller Munde" sei, wie Kurator Karlheinz Wirnsberger meint. Man untersucht aber auch den Mythos Wolf in Literatur und Kunst.

Im Naturkundemuseum wird man die für manche Menschen nicht minder unheimlichen Kröten und Schlangen unter die Lupe nehmen und im Schloss Eggenberg Wundertiere wie Einhörner oder Drachen. Barbara Kaiser kuratiert letztere Ausstellung nicht nur für Kinder, sondern auch mit Kindern, die eine multikulturelle Schule besuchen. Im Archäologiemuseum wird man ab Mai Tieropfer und das Töten in Kultur und Religion thematisieren.

Der großen, international in vielen Sammlungen vertretenen Tiermalerin, Norbertine Bresslern-Roth, wird erstmals eine Personale in der Neuen Galerie gewidmet. Damit wolle man nach der Ausstellung zu Wilhelm Thöny wieder eine Vertreterin der klassischen Moderne in der Steiermark aufarbeiten, wie Kuratorin Christa Steinle erzählt. Steinle hat sich auch intensiv mit dem ambivalenten Verhältnis der Künstlerin zum Nationalsozialismus auseinandergesetzt.

Berlin-Jahre von Günter Brus

Nicht ganz so weit zurück in der Zeit geht es ab April im Bruseum, wo man in der Ausstellung Das gute alte West-Berlin (Kurator: Roman Grabner) das Umfeld beleuchtet, in dem sich Günter Brus während seiner Exiljahre bewegte. Mit Otmar Bauer, Hermann Nitsch, Gerhard Rühm und Oswald Wiener gründete Brus hier etwa die "Österreichische Exilregierung", deren Publikationsorgan sich Schastrommel nannte.

Im Kunsthaus wird der ehemalige Intendant Peter Pakesch zwei Ausstellungen kuratieren: Im September eröffnet Geknetetes Wissen – Die Sprache der Keramik, in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei. Im März startet die Schau Das Kabinett des Malers über den New Yorker Terry Winters.

Das Museum im Palais wird sich in Die Produktion der Dinge historische und aktuelle Produktionsbedingungen etwa von Harnischen, Uhren oder Gewändern ansehen, wie Kuratorin Bettina Habsburg-Lothringen erzählt. Und im Volkskundemuseum verspricht Leiterin Eva Kreissl alles über das Bett, und was man dort so treibt, zu zeigen – "zum Beispiel auch sterben". (cms, 26.11.2015)