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Chef der "Identitären"Alexander Markovics.

Foto: APA / GEORG HOCHMUTH

Wer ein wenig Insiderwissen darüber hat, wie die ORF-Redaktion(en) ihre Teilnehmer an politischen Diskussionsforen aussuchen, weiß, dass dort Hinsichtl und Rücksichtl agieren. So manche Teilnehmer werden eingeladen und mit einem gemurmelten "passt jetzt net so ..." wieder ausgeladen. Wenn dann, so wie im "Bürgerforum" zur Flüchtlingsfrage, der Chef der rechtsextrem anmutenden "Identitären" eingeladen wird und seinen einschlägigen Spruch loslassen darf, dann fragt man schon: "Lieber ORF, was habt ihr euch dabei gedacht?" Und kriegt die offizielle ORF-Antwort: "Es waren alle Gruppen eingeladen, die sich mit dem Thema intensiv befassen beziehungsweise davon betroffen sind."

Neonazis beschäftigen sich übrigens auch mit dem Thema. Im Anschluss an die Diskussion beschimpfte der vom ORF eingeladene "Identitäre" noch den Brüsseler STANDARD-Korrespondenten auf Twitter mit "Sie Schweinejournalist!".

Wenn der ORF – bewusst – die Bühne für solche Leute hergibt, ist das ein Zeichen für einen schweren Verlust des Urteilsvermögens oder falsche "Objektivität".

Die Stimmung im Publikum war gewiss schon genug aufgeheizt. Die "Ängste und Sorgen der Bevölkerung" fanden wieder einmal ihren Ausdruck im Nacherzählen von unbewiesenen Gerüchten und glatten Erfindungen, die derzeit durchs Land geistern. Da hätte man den Mann einer ultrarechten Splittergruppe gar nicht gebraucht. (Hans Rauscher, 26.11.2015)