Foto: Fifa 16

Als Electronic Arts ankündigte, mit "Fifa 16" erstmals Frauenteams in die populäre Fußballspielserie zu integrieren, liefen die Foren und sozialen Medien heiß. Der Hersteller wurde von tausenden Fans wüst beschimpft und die Einführung weiblicher Athleten vielfach mit sexistischen Kommentaren überschüttet. Die am häufigsten genannten Argumente der Kritiker: EA solle sich lieber auf die Verbesserung der Kernspielelemente konzentrieren, und mit Frauenteams würde sowieso niemand spielen.

Zwei Monate nach dem Marktstart zeichnet sich allerdings ein anderes Bild. Wie EA-COO Peter Moore nun bekanntgab, belegt das weibliche US-Nationalteam weltweit den 23. Rang von insgesamt 600 spielbaren Teams in "Fifa 16" und lässt damit zwar keine Top-Clubs wie Barcelona oder Arsenal, aber zahlreiche starke Erstligisten und männliche Nationalteams hinter sich.

Neuer Boden

Laut Moore habe die Spielerin Alex Morgan dabei als erste Frau eine Million Tore geschossen. "Das sind beeindruckende Statistiken", so der EA-Manager im Rahmen der Fußballkonferenz BlazerCon in Brooklyn, NY.

Für die ehemalige Profispielerin Brandi Chastain habe die Integration ins Spiel historische Bedeutung. "Das ist als trete man in ein Umfeld ein, in dem niemand glaubt, dass du dazugehörst. Das erinnert mich an die Olympischen Spiele von 1996, das erste Jahr, in dem Frauenfußball Teil des Bewerbs wurde", sagt Chastain. Und die vergleichsweise hohe Popularität zumindest des US-Nationalteams in "Fifa 16" zeigt, dass die Akzeptanz doch größer ist, als die negativen Stimmen der Kritiker es zunächst vermuten ließen.

Spielerbasis verdoppelt

Zurückzuführen dürfte dies nicht zuletzt auch auf die kontinuierliche Ausweitung der "Fifa"-Zielgruppe sein, die immer mehr Spieler und Spielerinnen aus unterschiedlichen Kreisen umfasst. Vom Jahr 2013 bis zum Jahr 2015 habe sich die Spielerbasis verdoppelt. Entscheidend dazu beitragen dürfte auch, dass Fußball auch im wichtigen Gamesmarkt USA an Popularität gewinnt, was zu einem großen Teil auf die Erfolge des US-Frauenteams zurückzuführen ist. (zw, 27.11.2015)