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Barisic tröstete Stefan Stangl, der gleich zwei Topchancen auf ein Tor versemmelte.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Villarreal – Null Punkte, Platz eins verloren und zwei verletzte Spieler im Gepäck. Rapid hat am Freitag nach dem 0:1 bei Villarreal enttäuscht, aber erhobenen Hauptes die Heimreise aus Spanien angetreten. Im Kampf um den Gruppe-E-Sieg in der Europa League sind die Wiener nun auf Schützenhilfe von Viktoria Pilsen angewiesen.

Für ihre Leistung brauchen sich die Hütteldorfer nicht verstecken. Vor der Pause waren sie im Estadio El Madrigal über weite Strecken gar tonangebend, stellten den spanischen Ligavierten vor große Probleme. Nach dem Seitenwechsel setzte sich aber die größere Klasse der Hausherren durch. "In der zweiten Hälfte hat man gemerkt, dass wir langsam müde wurden", gab Kapitän Steffen Hofmann zu. Und Stefan Stangl, der zwei Chancen ausließ, ergänzte: "Da haben wir uns einfach zu weit hinten reindrängen lassen."

Positives

In der Analyse von Zoran Barisic überwog das Positive. "Nur das Resultat ist bitter, die Leistung überhaupt nicht, die erfüllt mich mit Stolz", analysierte Rapids Trainer. Man habe gegen eine spanische Spitzenmannschaft nicht nur körperlich dagegengehalten, sondern phasenweise auch spielerisch glänzen können. "Darauf kann man in Zukunft aufbauen", so der Wiener.

Auch wenn die Spanier die zweite Hälfte klar dominierten, wäre es für die Gäste möglich gewesen, in Führung zu gehen. Philipp Prosenik vertändelte aber unmittelbar nach einem Soldado-Stangenschuss einen Konter samt 3:1-Überzahlsituation in der 58. Minute leichtfertig. "Das war vielleicht sogar die entscheidende Situation. Kleinigkeiten haben entschieden", so Barisic.

Nicht in die Karten spielten den Wienern die Verletzungen von Innenverteidiger Christopher Dibon gleich zu Beginn und Goalie Jan Novota. "Die Mannschaft hat aber auch das gut weggesteckt", sagte Barisic. Die eingewechselten Maximilian Hofmann (6. Minute) bzw. Richard Strebinger (61.) ließen sich den "Kaltstart" nicht anmerken. Durch diese Pflichtwechsel konnte Barisic nach dem Rückstand aber nicht mehr wie gewollt mehrere frische Kräfte bringen.

Zum Gruppenabschluss wartet auf Rapid am 10. Dezember das Heimspiel gegen Dinamo Minsk, Villarreal ist in Pilsen zu Gast. Aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs gegenüber dem punktegleichen Villarreal müssen die Wiener für Platz eins im Finish mehr Punkte holen als die Spanier.

Hausaufgabe Minsk

"Alles ist möglich", hat Barisic Platz eins noch nicht abgeschrieben. Wichtig sei es aber, zuerst selbst die Pflicht zu erfüllen. "Dinamo Minsk ist nicht einfach so im Vorbeigehen zu schlagen, wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen und dann wird man sehen, wer Gruppenerster ist", sagte Barisic, der am Freitagabend in Wien sein UEFA-Pro-Lizenz-Trainer-Diplom überreicht bekam.

Dem Poolsieger bleiben im Sechzehntelfinale die restlichen Gruppenersten sowie die besten vier Champions-League-Dritten erspart. Villarreal hat alle Trümpfe in der Hand. "Wir wollten dafür sorgen, dass wir alles in der eigenen Hand haben, das haben wir geschafft", jubelte Villarreals Trainer Marcelino über einen "verdienten" Sieg.

Die Rapidler verloren nach vier Siegen ihre weiße Weste, Salzburg bleibt damit der einzige österreichische Club, der alle sechs Gruppenspiele gewinnen konnte.

Zeit zum Nachdenken bleibt nicht viel, schon am Sonntag wartet in der Liga das wichtige Heimspiel gegen Altach. Ausrutscher ist keiner erlaubt, um den Anschluss an die Austria und Salzburg nicht zu verlieren. "Wir werden frisch und voller Motivation ins Spiel gehen", hofft Barisic.

Auf Novota, der schon seit Monaten mit Schulterproblemen zu kämpfen hatte, und Dibon muss er fix verzichten. Für beide ging es nach der Landung in Wien anstelle des Trainingsplatzes sofort ins Spital. Für beide ist die Herbstsaison vorzeitig zu Ende. Novotas rechte Schulter ist lädiert, Dibon hat eine Bänderverletzung im Knöchel erlitten. Genaue Diagnosen stehen noch aus. (APA, 27.11.2015)