Moskau – Russland und die Türkei werden den Klimagipfel in Paris offenbar nicht für einen Abbau ihrer Spannungen auf höchster politischer Ebene nutzen. Ein russischer Regierungssprecher sagte am Montag, ein Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdoğan in Paris sei nicht geplant. Erdoğan hatte im Vorfeld von der Möglichkeit eines Treffens gesprochen. Putin hatte indes am Freitag durchblicken lassen, dass er kein direktes Gespräch mit Erdoğan führen werde.

Türkische Abfangjäger hatten am Dienstag vergangener Woche ein russisches Kampfflugzeug an der syrischen Grenze abgeschossen. Einer der beiden Piloten kam ums Leben. Russland fordert von der türkischen Regierung eine Entschuldigung und hat Strafmaßnahmen erlassen. Erdoğan erklärte am Samstag erstmals, er bedauere den Vorfall.

Keine Entschuldigung aus der Türkei

Entschuldigen will sich die Türkei allerdings nicht. "Der Schutz unseres Luftraums und unserer Grenze ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht für meine Regierung", sagte türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag. "Kein türkischer Ministerpräsident, Präsident oder eine andere Autorität wird sich entschuldigen, weil wir unsere Pflicht tun." Die Türkei sei aber bereit, mit Russland zu reden, der russischen Führung Informationen über den Vorfall zu geben und die Beziehungen zu Russland zu verbessern.

Stoltenberg bemühte sich, die Wogen zu glätten. "Uns geht es jetzt vor allem um Deeskalation", sagte er. Er würde es begrüßen, wenn Russland und die Türkei miteinander redeten. Zugleich verteidigte Stoltenberg das Recht des Nato-Partners auf die Verteidigung seiner Grenzen und seines Luftraums. Die Nato habe schon vor dem Vorfall mehrfach ihre Sorge über das russische Verhalten geäußert, so Stoltenberg. (Reuters, 30.11.2015)