Wien – Die "Kronen Zeitung" wurde zum wiederholten Mal vom Österreichischen Presserat verurteilt. Grund ist die Flüchtlingsberichterstattung der größten heimischen Tageszeitung. Laut Presserat wurden in einem "Krone"-Artikel aus dem Juli ("Der IS auf dem Weg zu uns") Flüchtlinge pauschal als Terroristen verunglimpft.

In dem Artikel wurde unter Berufung auf "Geheimdienste und Polit-Größen" sowie einen "Insider der heimischen politischen Gemeinde" berichtet, dass der IS Anschläge in Europa plane und gezielt Leute nach Europa schicke, um islamistische Netzwerke zu fördern, Jugendliche in Moscheen zu ködern und Schläfer-Zellen zu aktivieren. Dazu wurden Fotos von Flüchtlingen in einem Zeltlager sowie einem Schlauchboot abgedruckt. Durch den Artikel und die Abbildungen würden Flüchtlinge als potenzielle Terroristen diffamiert und verunglimpft, so der Presserat.

Pauschal verunglimpft

Die "Krone" suggeriere, dass jeder, der sich als Flüchtling ausgebe, eigentlich auch ein Terrorist sein könnte, und dass man sich bei keinem sicher sein könne, da keiner von selbst zugeben werde oder es "auf dem Kopf stehen" habe, dass er ein Terrorist sei. Das gehe nach Ansicht des Presserats weit über eine Berichterstattung hinaus, dass Terroristen versuchen könnten, auf diese Weise nach Europa zu gelangen. Die "Krone" habe mit ihrem Bericht gegen die im Ehrenkodex festgehaltenen Punkte Persönlichkeitsverletzung, Diskriminierung und Pauschalverunglimpfung verstoßen, rügte der Presserat das Kleinformat. (APA, 30.11.2015)