Räubertochter Ronja (Aleksandra Corovic) flieht mit ihrem Freund Birk in den Wald, um ihren Eltern ein Friedensultimatum zu stellen.

Foto: Ani Antonova

Wien – Es spricht nicht sonderlich viel dafür, die Abenteuergeschichte Ronja Räubertochter als Ein-Personen-Erzähltheater zu erarbeiten. Zu viel der von magischen Kräften bewegten Sagenwelt könnte verlorengehen. Damit hadert auch die neue Dschungel-Wien-Produktion von Regisseurin Mia Constantine.

Trotz einer guten Stückfassung (gemeinsam mit Marianne Artmann) und einer kraftvollen Darstellerin (Aleksandra Corovic) liefert die Inszenierung keine überzeugenden Argumente für eine One-Woman-Show-Fassung von Astrid Lindgrens Jugendbuchklassiker (1981).

Sämtliche Erlebnisse auf Taschenformat zu reduzieren bzw. die aus Druden, Dunkeltrollen und Graugnomen bestehende Sagenwelt des Waldes, der Erde und der Lüfte radikal zu minimalisieren: Diese steile Herausforderung könnte produktiv wirken. Die 65-minütige Aufführung müht sich aber damit ab, für das junge Publikum (ab sechs Jahren) den roten Faden greifbar zu halten.

Ronja zwingt ihre Eltern, mit der verfeindeten Räubersippe Frieden zu schließen, da deren Sohn Birk ihr Freund geworden ist. Und generell gehört mehr Frieden in die Welt. Ein wild zusammengezimmertes Holzgestänge (Ausstattung: Michael Lindner) dient Ronja als Schauplatz diverser Mutproben (Höllenschlucht, Skifahren), als Behausung (Bärenhöhle) und als Erzählpult zugleich. Eine Kapuzenjacke wird umgehend zu einem Handpuppen-Birk; zieht sie den Fellmantel über und senkt die Stimme, erscheint sie als Papa Mattis.

Umständlich, verwirrend und anstrengend wirken die unzähligen Rollenwechsel; die Rumpelwichte imitiert die Schauspielerin mit Mikrofonstimme, die Druden-Vögel werden über einen Computerbildschirm recht lieblos zugespielt. Björk- Gesänge sollen schon vor Stückbeginn mythische Stimmung erzeugen, das gleicht einem abstumpfenden Soundteppich. (Margarete Affenzeller, 1.12.2015)