Bild nicht mehr verfügbar.

Soziale Isolation hat Auswirkungen auf unser Immunsystem.

Foto: AP Photo/dpa/Alexander Koerner

Es ist schon länger bekannt: Einsamkeit schadet dem Menschen. Konkret: Soziale Isolation erhöht, selbst wenn sie nur eine wahrgenommene und keine tatsächliche ist, das Risiko eines frühzeitigen Todes von Senioren um 14 Prozent. Auch steigt mit ihr das Risiko für psychische Erkrankungen.

Eine neue Untersuchung der Universität Chicago und der University of California, veröffentlicht in den "PNAS" der Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staaten, zeigt nun, dass sich Einsamkeit auch direkt auf die Zellen auswirkt. Die Studie untersuchte den Gehalt an Leukozyten, den weißen Blukörperchen, die für die Immunabwehr wichtig sind. Und zwar im Blut von Makaken, einer hochsozialen Affenspezies – und im Blut von Menschen.

Das Ergebnis: Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Immunabwehr, den die Forscher als "Conserved transcriptional response to adversity" (CTRA) bezeichnen. Dabei handelt es sich um eine erhöhte Expression von Genen, die mit Entzündungen assoziiert sind sowie eine verminderte Expression von solchen, die bei der Abwehr von Bakterien und Viren involviert sind. Vereinfacht gesagt haben einsame Menschen ein schlechteres Immunsystem und mehr Entzündungen als andere.

Rückschlüsse auf Zukunft

Ein weiteres Resultat der Untersuchung: Die Ausprägung der CTRA-Genexpression ließ auch Rückschlüsse auf das Sozialverhalten in der Zukunft – etwa ein Jahr später – zu. Die beteiligten Forscher schließen daraus, dass es einen beiderseitigen Zusammenhang zwischen Genausprägung und Einsamkeit gibt. Andere Faktoren wie Depression oder Stress wurden dabei herausgerechnet. Wiederum vereinfacht: Wer viel krank ist, wird auch einsamer.

Ob das tatsächlich stimmt und sich der Zusammenhang auf diese kurze Formel reduzieren lässt, müssen erst noch Folgestudien zeigen. Die Wissenschafter möchten nun untersuchen, wie ältere Menschen der Einsamkeit und den damit assozierten gesundheitlichen Problemen präventiv entgegenwirken können. (fbay, 3.12.2015)