Foto: Lukas Friesenbichler

Baby you can drive my car, sangen einst die Beatles. Eine Einladung der besonderen Art. Angesichts der glanzvoll 50 Jahre Revue passieren lassenden Monografie über den Pirelli-Kalender ist verständlich, an wen sich das richten könnte. Eine Geschichtsstunde in Sachen Körperkult und Kultkörper. Fotohistorie mit den Schönsten der Schönsten. Unverhüllter Zeitgeist, inszeniert von den Größen des Metiers wie Herb Ritts, Avedon, Newton, Meisel, Lagerfeld, Lindbergh, Leibovitz, Testino, Weber etc., etc. You drive me crazy! Das bedeutet kurvenreiche Reifenkunde und runde, reife Kurvenkunde auf 576 Seiten und zahlreichen überdimensionalen Ausklappseiten. Aber wie sagte, Pardon sang schon die J. Geils Band: My angel is the centerfold.

Atemberaubende Kurven, die das Oben-ohne-Fahren zum Genuss machen, präsentiert uns auch Fotograf René Staud. Ein Schelm, der nun was Schlechtes, oder gar an Schlüpfriges denkt. Nein, es geht nicht um Rainhard Fendrichs Busenhymne Oben ohne, sondern um Cabrios, denn von jeher gilt das Auto ohne Dach als Sinnbild für Luxus und Laisser-faire. Aufwendig inszenierte Fotos zeigen geschwungene Kurven und Präzision in jedem Detail, die so die Leidenschaft für ein ganz besonderes Fahrvergnügen vermitteln. Präsentiert werden die wichtigsten Cabrios und die artverwandten Coupés aus 100 Jahren Automobilgeschichte des Hauses Daimler, Mercedes-Benz.

Foto: Lukas Friesenbichler

Ich fahre mit dem Auto intonierte, reduziert auf das Wesentliche, die NDW-Band Minisex anno 1982. Auf radikale Reduktion setzt auch Dieter Huber. Der Anspruch des österreichischen Künstlers ist, "einen völlig neuen Zugang zur Thematik zu finden. Geschwindigkeit und der Mythos des Automobils sind Impulsgeber, mit dem völlig unterschiedliche Assoziationen verbunden werden. In der Konsequenz habe ich komplett auf die Darstellung von Fahrzeugen verzichtet". Das "Objekt der Begierde" entsteht bei Zwischengas direkt im Kopf des Betrachters. Radikale, sinnliche Assoziationen in Farb’ und Form. Inspirativ, intuitiv, konspirativ, schlicht genial!

Drive!, forderten unverblümt The Cars. Ob Ric Ocasek je einen Alpina (mit Paulina Porizkova im Fonds) gelenkt hat, ist nicht überliefert. Die Welt der elitären Automarke, die in Kooperation mit BMW seit 50 Jahren Geschichte schreibt, erklärt Designexperte Paolo Tumminelli eloquent in seinem sperrig getitelten OAL-BB 50. The Alpina Book.

Den Highway to Hell bellten lautstark die Berufsjugendlichen Schwermetaller AC/DC an. Dass dieser Weg allzu oft in die ewigen Jagdgründe führt, verrät uns Dierk Maass in Highway to Heaven mit seiner ätherischen Fotoserie über die sogenannten Animitas (kleine Seelen) am Straßenrand der Panamericana. Stumme Zeugen der Hinterbliebenen auf der Road to Nowhere zwischen Alaska und Feuerland. Lauter Psycho-Chicken meinte David Byrne. Bono Vox suchte die markanten Marterln wohl Where the Streets have no Name ...

Bleibt zum Abschluss nur noch, Driving home for Christmas anzustimmen. (Gregor Auenhammer, 05.12.2015)