Glasgow – Der renommierte britische Turner-Preis für zeitgenössische Kunst geht dieses Jahr an das britische Kollektiv "Assemble". Die aus 18 jungen Architekten, Designern und Künstlern bestehende Gruppe erhielt den Preis unter anderem für ihr Renovierungs-Projekt "Granby Four Streets" in einem Problemviertel Liverpools – die Gruppe arbeitet dort dabei eng mit Bewohnern zusammen.

"Die Nominierung war eine Überraschung für alle von uns", sagte ein Mitglied bei der Verleihung am Montagabend in Glasgow.

Der Turner-Preis gilt als wichtigste britische Auszeichnung für moderne Kunst. Er wird an Künstler bis zu 50 Jahren vergeben, die Brite sind oder in Großbritannien ausgestellt haben. Der Preisträger erhält 25.000 Pfund (35.600 Euro).

Tate

"Nicht jeder wird mit der Verleihung einverstanden sein", sagte die US-Sängerin und bildende Künstlerin Kim Gordon, die den Gewinner bekanntgab. "Die vergangenen sechs Monate waren eine super surreale Erfahrung", sagte ein "Assemble"-Mitglied in Glasgow. Das Projekt solle noch lange Zeit weitergehen.

Die zumeist aus jungen Leuten unter 30 bestehende Gruppe hatte bereits zuvor etwa mit einem Projekt Furore gemacht, bei dem eine alte Tankstelle in ein Kino umfunktioniert wurde.

Unter den vier Nominierten war auch die in London lebende deutsche Installations-Künstlerin Nicole Wermers, deren Ausstellung "Infrastruktur" über das Thema Ästhetik und Konsum Beachtung fand. Im vergangenen Jahr hatte der aus Irland stammende Künstler Duncan Campbell mit einer Video-Arbeit gewonnen. (APA, 7.12.2015)