Bangui – In der Zentralafrikanischen Republik sind nach der Bekanntgabe der Kandidaturen für die Präsidentenwahl Ende des Monats Unruhen ausgebrochen. Es seien am Dienstag in mehreren Vierteln der Hauptstadt Bangui Barrikaden errichtet worden und Schüsse zu hören gewesen, teilte die französische Botschaft mit.

Sie rief alle französischen Staatsbürger auf, die betroffenen Viertel zu meiden und sich möglichst wenig in der Stadt zu bewegen. Im Zentrum von Bangui war die Lage ruhig, doch wurden aus verschiedenen Vierteln am Rande der Stadt Unruhen gemeldet.

Das Verfassungsgericht hatte am Morgen bekanntgegeben, dass 30 Kandidaten für die Wahl am 27. Dezember zugelassen worden seien. Abgelehnt wurden aber der frühere Präsident Francois Bozize sowie Patrice-Edouard Ngaissona, der die mehrheitlich christliche Anti-Balaka-Milizen koordiniert, die für einen Großteil der Gewalt in dem Land verantwortlich gemacht werden. Die Wahlen, die nach zwei Jahren der Gewalt eine Rückkehr zur Normalität einleiten sollen, waren wegen der schlechten Sicherheitslage mehrfach verschoben worden.

Der Sturz von Präsident Bozize durch eine mehrheitlich muslimische Rebellenallianz hatte das Land im Herzen Afrikas im März 2013 in eine Spirale der Gewalt gestürzt. Christliche und muslimische Milizen massakrierten über Monate Angehörige der jeweils anderen Volksgruppe, bevor französische Truppen die Gewalt weitgehend beendeten. Bozize lebt heute im Exil und wird von Zentralafrika mit einem Haftbefehl wegen seiner Rolle bei den ethnisch-religiösen Massakern gesucht. (APA, 8.12.2015)