Zum bereits fünften Mal kürte der Callwey Verlag heuer die "Häuser des Jahres" in der Region Österreich, Deutschland und Schweiz. Die besten Einreichungen werden nun in einem Bildband vorgestellt.

Zwar würden sich Trends in der Architektur nicht so schnell ändern wie in der Damenmode, heißt es im Vorwort. Bei den eingereichten Arbeiten – heuer waren es 228 – würde man dennoch ein subjektives Bild davon bekommen, wie derzeit gewohnt wird. Ein kleiner Hinweis: Heuer waren demnach besonders viele Hunde auf den Fotos zu finden.

Avantgardistische Ausreißer hätte es heuer genauso wenig gegeben wie durchschnittliche Arbeiten. Beherrschend sei ein Mittelfeld aus gelungenen Häusern gewesen. Der Gewinner kommt heuer übrigens aus Österreich: Bernardo Bader erhielt für seine "Behauste Scheune" in Doren im Bregenzerwald den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis. Dabei handelt es sich um ein Wohnhaus, das sich an der klassischen Scheune orientiert.

Wladimir Kaminer, Wolfgang Bachmann. Häuser des Jahres. 271 Seiten. Callwey Verlag, München 2015, 59,95 Euro.

Cover: Callwey Verlag

Über 5.000 Wohnungen hat Robert Gassner, Gründer der Gassner & Partner Baumanagement GmbH und geschäftsführender Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, nach eigenen Angaben in den letzten 25 Jahren saniert. Sein Schwerpunkt: die nachhaltige Sanierung von Altbauten und Gründerzeithäusern. Nun präsentiert er eine Werkschau.

Alleine von der Optik her fällt sein Buch "Alte Mauern Neues Wohnen" positiv auf: Mit seinen schwarzen statt wie üblich weißen Seitenrändern und ohne "Versatz" fabriziert (also wie ein Taschenbuch, nur als Hardcover) wirkt das geschlossene Buch wie ein Ziegelstein.

Drinnen erwarten Leser Fotos von Ingo Pertramer, die nicht nur das große Ganze, sondern auch kleinere Details in von Gassner sanierten Wohnungen abbilden und viele schöne Blicke über Balkone und durch Fenster auf Wien bieten. Dazu präsentiert Gassner Einblicke und Anekdoten zur Arbeit mit alter Substanz, die nicht nur für Fachleute interessant sein dürften – etwa zur Entdeckung einer Eisenbahnschiene, die bei der Behebung von Kriegsschäden zum Deckenträger umfunktioniert wurde.

Robert Gassner. Alte Mauern Neues Wohnen. 409 Seiten. Ueberreuter, Korneuburg 2015, 45 Euro.

Cover: Ueberreuter

Wien ist geprägt von historischen Wahrzeichen. In "Wiener Stadtjuwelen im Wandel der Zeit" werden zahlreiche davon präsentiert – inklusive alter Fotos und kleiner Anekdoten, die man so vielleicht noch nicht kennt.

Besonders interessant sind aber jene einstigen Prachtbauten, die den Wandel der Zeit nicht überstanden haben: der Heinrichshof bei der Oper zum Beispiel, der nach dem zweiten Weltkrieg schwer beschädigt war und Stück für Stück abgetragen wurde, bis die Überreste 1954 gesprengt wurden.

Auch der Philipphof auf dem heutigen Helmut-Zilk-Platz hinter der Oper wurde nach dem Krieg nicht mehr aufgebaut. Und an die opulent gestalteten Wiener Bahnhöfe des 19. Jahrhunderts erinnern heute nur noch Fotos, von denen sich einige im Buch wiederfinden.

Andreas Lehne, Gabriele Roithner. Wiener Stadtjuwelen im Wandel der Zeit. 34 Orte, die Geschichte schrieben – von Albertina bis Westbahnhof. 155 Seiten. Metroverlag, Wien 2015, 24,90 Euro.

Cover: Metro Verlag

Ein Hauch von dem Zauber, den es hier einmal gab, weht noch immer durch das Villenviertel an der Hohe-Warte-Allee. Der Journalist Werner Rosenberger ist in seinem Buch "Auf der Hohen Warte" der Geschichte nachgegangen und dabei auf fast vergessene Geschichten gestoßen – etwa zu Sigmund Freud, der hier einige Monate lang eine Sommerwohnung hatte, oder zu Alma und Gustav Mahler, aber auch zu Kriegsverbrechern und Kunsträubern.

Enthalten sind auch alte Fotos des Viertels – und genügend Stoff, sich auf eigene Faust auf einen Entdeckungsspaziergang aufzumachen.

Werner Rosenberger. Auf der Hohen Warte. Flair & Mythos des berühmten Wiener Villenviertels. 237 Seiten. Metroverlag, Wien 2015, 24,90 Euro.

Cover: Metro Verlag

Wer ein Haus bauen oder umbauen will, hat sehr viele Entscheidungen zu treffen. Die meisten davon haben einen technischen Hintergrund, und diese werden in dem neuen Ratgeber "Das 1x1 des Hausbaus" recht gut erklärt – bzw. so gut sich komplexe Fragen eben in jeweils wenigen Absätzen erklären lassen. Zahlreiche Fotos und Grafiken – etwa zu Dachaufbauten oder zur Funktionsweise einer Lüftungsanlage – helfen dabei.

Ausgehend vom Keller (Kapitel 1) arbeitet sich das AutorInnen-Trio, die beiden praktizierenden Architekten Bettina Seeger und Matthias Ullmann (Seeger Ullmann Architekten, München) sowie Fachautorin und Lektorin Bettina Rühm Kapitel für Kapitel bis zum Dach hoch und geben Tipps zu Fragen, die sich jeder Häuslbauer irgendwann stellen muss: Welches Heizsystem ist das geeignetste, welche Dämmstoffe sollen verwendet werden? Wie sollen die Innenwände ausgeführt werden?

Um einen Überblick über Bauweisen und Materialien zu bekommen, ist das im Münchner Callwey Verlag erschienene Buch durchaus geeignet. Bevor es um die konkrete Umsetzung geht, sollte man selbstverständlich einen mit den österreichischen Baunormen und der Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes vertrauten Experten zu Rate ziehen.

Bettina Rühm, Bettina Seeger, Matthias Ullmann. Das 1x1 des Hausbaus. Der große Ratgeber für Neubau und Sanierung. 208 Seiten. Callwey Verlag, München 2015, 25,70 Euro

Cover: Callwey Verlag

Das Immobiliensteuerrecht ist eine ziemlich komplexe Materie, nicht erst seit den Neuerungen im Zuge der jüngsten Steuerreform. Der Linde Verlag hat sich deshalb als ersten Streich der "Edition Immobilienwirtschaft" dieses speziellen Themas angenommen. Das Buch richtet sich an Personen, die Immobilien besitzen und diese vermieten wollen, aber auch an Professionisten wie Makler, Hausverwalter und Bauträger. Die beiden Steuerrechtsexperten Karl und Martina Portele befassen sich insbesondere mit den Bereichen Einkommensteuer und Umsatzsteuer, wo zahlreiche Begriffe ("Nutzungseinlage", "Eigentümergemeinschaft") sowie die Änderungen durch die aktuelle Steuerreform erklärt werden. Das letzte Kapitel bringt Praxisbeispiele zur Erstellung von Steuererklärungen.

Die "Immobilienwirtschaft" erscheint vierteljährlich als STANDARD-Beilage, Chefredakteur ist Heimo Rollett, der bei der Buchreihe auch als Herausgeber fungiert. Pro Quartal soll zukünftig ein neues Buch der Edition erscheinen.

Karl Portele, Martina Portele. Das 1 x 1 der Steuern bei Immobilien. Herausgegeben von Heimo Rollett. 156 Seiten. Linde Verlag, Wien 2015, 29 Euro

Cover: Linde Verlag

Wer nervende Nachbarn hat (oder der Meinung ist, welche zu haben), freut sich vielleicht über dieses Buch: Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat heuer im Frühjahr den Ratgeber "Wenn Nachbarn nerven" in dritter, überarbeiteter Auflage herausgebracht. Autor Martin Kind gibt darin zunächst einen groben Überblick über Nachbarrechte und geht dann zu allen denkbaren Streitigkeiten ins Detail.

Zur "Ursache Nummer 1" von nachbarschaftlichem Streit, dem Lärm, erklärt der Autor etwa, wann etwas als "ungebührlicher" Lärm gilt. Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist, schließlich spielen hier auch Landesgesetze und vereinzelt sogar Bestimmungen der Gemeinden eine Rolle. "Das Ausklopfen von Sachen an öffentlichen Straßen und Plätzen ist überhaupt nicht, in Höfen, Gärten, auf Dächern und Balkonen sowie aus geöffneten Fenstern und Türen nur an Werktagen von 8 bis 11 Uhr und von 16 bis 18 Uhr, ausgenommen Samstag Nachmittag, gestattet", zitiert Kind etwa die Lärmschutzverordnung von Baden bei Wien.

Anhand vieler Fallbeispiele aus der Praxis der Rechtsprechung macht das Buch deutlich, wo die Grenzen liegen, ab wann man sich wehren kann bzw. sollte, und wie man dabei am besten vorgeht.

Martin Kind (VKI). Wenn Nachbarn nerven. Wo Grenzen überschritten werden. Was Sie unternehmen können. Wie Gerichte entschieden haben. Hrsg. vom Verein für Konsumenteninformation. 196 Seiten. VKI, Wien 2015, 16,90 Euro

Cover: VKI

Wer Immobilien vererben oder verschenken will, ist per 1. Jänner 2016 mit gänzlich neuen Rahmenbedingungen konfrontiert. Der kürzlich in 3. Auflage herausgegebene Ratgeber "Immobilien richtig weitergeben" von Rechtsanwalt Herbert Rainer und Steuerberater Walter Stingl kann dabei als verlässlicher rechtlicher Hinweisgeber dienen. Das Buch widmet sich zunächst ausführlich dem gültigen österreichischen Erbrecht, erklärt hier die Grundbegriffe und weist immer wieder auf mögliche Fallen hin. Die aktuelle Steuerreform 2015/16 ist dabei ebenso schon berücksichtigt wie die europäische Erbrechtsverordnung.

Ein eigenes Kapitel widmet sich der Schenkung. Hier erörtern die Autoren, welche Formen es davon gibt und was dabei jeweils zu beachten ist. Ein sehr umfangreicher dritter Teil befasst sich mit steuerlichen "Gestaltungsmöglichkeiten" beim Erben und Schenken und geht dabei auch ausführlich auf sogenannte "Gemischte Schenkungen", also Schenkungen mit Gegenleistung (meist die Übernahme von Schulden), ein. Kurz angerissen werden schließlich auch noch Privatstiftungen samt steuerlichen Bedingungen sowie das Thema Unternehmensnachfolge.

Herbert Rainer, Walter Stingl. Immobilien richtig weitergeben. Vererben, verschenken, übertragen. 192 Seiten. Manz, Wien 2015, 19,80 Euro

(zof, mapu, 16.12.2015)

Cover: Manz Verlag