Tunis – Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hat Tunesien am Donnerstag an den Beginn der Revolte im Land vor fünf Jahren erinnert, die mit der Verbrennung eines verzweifelten Händlers in Sidi Bouzid ihren Anfang genommen hatte. Das Zentrum der zentraltunesischen Stadt stand unter hohem Schutz, vor dem Sitz der örtlichen Regierung war ein Panzer stationiert.

Kulturministerin Latifa Lakhdhar kündigte bei einer nur spärlich besuchten Gedenkveranstaltung den Bau eines Revolutionsmuseums in der Stadt an.

Am 17. Dezember 2010 hatte sich in Sidi Bouzid der junge Gemüsehändler Mohamed Bouazizi aus Verzweiflung über seine Lage und die unfähigen Behörden seines Landes angezündet, was als Auslöser der folgenden landesweiten Proteste gilt. Bouazizi starb wenige Wochen später im Krankenhaus.

Der Aufstand trieb im Jänner 2011 Machthaber Zine El Abidine Ben Ali aus dem Amt, er sprang aber auch auf zahlreiche andere arabische Länder als sogenannter "Arabischer Frühling" über. Als Krönung der friedlichen Revolution gilt die Präsidentschaftswahl im Dezember 2014, die der säkulare Politikveteran Beji Caid Essebsi gewann. Für ihren Einsatz für die tunesische Demokratie wurde kürzlich ein Dialog-Quartett mit dem Friedensnobelpreis geehrt. (APA, 17.12.2015)