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In Seoul protestierten am Mittwoch Bürger gegen Nordkoreas Atomtest.

Foto: Reuters / KIM HONG-JI

Dieses Foto stammt von der nordkoreanischen Presseagentur. Angeblich zeigt es Kim Jong-un beim Unterzeichnen eines Dokuments zur Freigabe des Nuklearwaffentests, der am Mittwoch stattgefunden haben soll.

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Es war wohl keine Wasserstoffbombe, die Nordkorea Mittwochfrüh auf dem Atomtestgelände Punggye Ri zünden ließ. Nach Südkorea meldeten auch die USA in der Nacht zum Donnerstag Zweifel an den offiziellen Angaben aus Pjöngjang an. Die bisherigen Messungen ließen eher einen weiteren Test eines herkömmlichen Atomsprengkopfes vermuten.

Doch auch das ist freilich nach Ansicht der internationalen Gemeinschaft schon schlimm genug. Der UN-Sicherheitsrat trat in der Nacht zum Donnerstag zusammen und verurteilte den Atomtest einhellig als "klare Bedrohung für Frieden und Sicherheit" in der Welt. Man habe sich darauf geeinigt, "zusätzliche Maßnahmen" zu ergreifen, hieß es nach der Dringlichkeitssitzung. Wie genau diese "raschen Schritte" aussehen sollen, war allerdings noch nicht ganz klar. Aus Diplomatenkreisen hieß es, man wolle die Liste jener nordkoreanischen Regierungsvertreter erweitern, gegen die schon bisher internationale Reise- und Geschäftssanktionen bestehen.

Schall und Sanktionen

Die USA und Südkorea wollen darüber hinaus weitere Maßnahmen ergreifen. Seoul hat mit Washington nach eigenen Angaben Gespräche über die Stationierung strategischer Waffen in den US-Basen im Land aufgenommen. Nach dem letzten nordkoreanischen Atomtest im Frühjahr 2013 hatte Washington vorübergehend atomwaffentaugliche B2-Bomber in Südkorea stationiert. Zudem hatten die USA bis 1991 auch Atomwaffen in südkoreanischen Basen stationiert. Dass diese wieder dort aufgestellt werden, ist aber unwahrscheinlich, da sich davon sowohl Russland als auch China provoziert fühlen würden.

In einer ersten Reaktion hat Südkorea die Propagandabeschallung des Nordens wiederaufgenommen. Große Lautsprecher an der Grenze senden seit Donnerstag wieder ein Radioprogramm aus aktuellen Nachrichten, Mitteilungen zur Überlegenheit der Demokratie und K-Pop bis zu 24 Kilometer weit über die Grenze. Zuletzt hatten sich die beiden Staaten im Sommer nach einer diplomatischen Krise darauf geeinigt, die gegenseitige Propagandabeschallung einzustellen.

Harte Antwort

Eine harte Antwort hat auch Japan gefordert – der zweite wichtige Verbündete der USA in der Region. Sowohl dem japanischen Premier Shinzo Abe als auch Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye sagte US-Präsident Barack Obama bei Telefongesprächen am Donnerstag zu, das Regime von Machthaber Kim Jong-un mit den "stärksten und umfassendsten möglichen Sanktionen" zu belegen.

Das US-Repräsentantenhaus wollte etwa schon in den kommenden Tagen über schärfere Sanktionen für Firmen diskutieren, die trotz der internationalen Sanktionen Geschäfte mit dem Regime in Pjöngjang machen. China und Russland forderten hingegen, die sogenannten Sechsparteiengespräche zwischen der internationalen Gemeinschaft und Pjöngjang wiederaufzunehmen. (mesc, red, 7.1.2016)