Soldaten und Mitglieder einer französischen Spezialeinheit durchkämmen das Gebäude.

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Einsatzkräfte hätten rund um den Anschlagsort eine Sperrzone errichtet.

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Zu dem Anschlag hatte sich laut der auf Terrorgruppen spezialisierten US-Organisation "Site" die Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) bekannt.

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Ouagadougou – Bei dem Angriff von Islamisten auf ein vor allem von Ausländern genutztes Hotel und ein Restaurant in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou sind offiziellen Angaben zufolge mehr als 20 Menschen getötet worden. Es gebe mindestens 23 Tote, sagte Präsident Roch Marc Christian Kabore am Samstag. 126 Menschen wurden aus dem Hotel "Splendid" gerettet.

Das Militär hatte das Hotel und das ebenfalls angegriffene Restaurant "Cappucino" in den Morgenstunden erstürmt und dabei nach Angaben von Innenminister Simon Compaore drei Angreifer getötet, einen Araber und zwei Schwarzafrikaner. 33 der Geiseln seien verletzt.

Unter den Todesopfern des Angriffs von Extremisten auf ein Hotel in Burkina Faso sind nach Angaben der Regierung zahlreiche Ausländer. Compaore ergänzte im staatlichen Rundfunk, unter den Toten seien Opfer mit 18 verschiedenen Nationalitäten.

Nach Angaben Compaores wurde unterdessen ein zweites Hotel, das "Ybi" neben dem "Cappuccino", angegriffen. Diese Attacke dauere noch an, sagte der Innenminister. Ob es dabei Opfer gab, war zunächst unbekannt.

Al-Kaida bekannte sich zu Anschlag

Feuerwehrleute hätten auf der Terrasse des Restaurants weitere zehn Tote entdeckt, teilt das Innenministerium am Samstagvormittag mit. Zuvor hatte der Direktor des Universitätskrankenhauses bereits von mindestens 20 Toten gesprochen.

Zu dem Anschlag hatte sich laut der auf Terrorgruppen spezialisierten US-Organisation "Site" die Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) bekannt. Die Terrorgruppe AQIM will 30 Menschen getötet haben, berichtet Site", die Jihadisten-Propaganda analysiert.

Angreifer stürmten Gebäude

Die Angreifer – laut Augenzeugen mindestens drei Männer mit Turbanen – hatten das fünfstöckige "Splendid"-Hotel im Geschäftsviertel Ouagadougous gegen 19.45 Uhr Lokalzeit gestürmt und dabei auch das Feuer auf Gäste eines danebenliegenden Restaurants eröffnet. Sie schossen um sich und setzten Autos in Brand. Danach verschanzten sie sich mit Geiseln im Gebäude.

Nach rund einstündiger Ruhe kam es Augenzeugen zufolge wieder zu Schusswechseln. Dabei soll ein Zivilist getötet worden sein. Sanitäter brachten vor dem Hotel Verletzte in Sicherheit. Journalisten berichteten zudem von einem Feuer in der Eingangshalle, auch Schreie seien zu hören gewesen.

Sperrzone errichtet

Einsatzkräfte hätten rund um den Anschlagsort eine Sperrzone errichtet und würden sich auf die Erstürmung des Gebäudes vorbereiten, sagte Außenminister Barry. Beim dem Militäreinsatz werden die einheimischen Sicherheitskräfte von französischen und US-Spezialkräften unterstützt. "Französische Kräfte unterstützen die burkinischen Kräfte", verlautete am Samstag früh aus dem Elysee-Palast in Paris.

Französische Soldaten sind im Rahmen der Terrorismusbekämpfung in der Sahel-Region am Stadtrand von Ouagadougou stationiert. Auch die USA haben 75 Militärangehörige in Burkina Faso. Einige davon unterstützen die französischen Spezialkräfte bei dem laufenden Einsatz, hieß es aus Washington.

Der Direktor der Universitätsklinik in Ouagadougou, Robert Sangare, sagte, eine verwundete Europäerin habe ihm erzählt, es schiene, als ob es die Angreifer bewusst auf Menschen mit weißer Hautfarbe abgesehen hätten. Das "Splendid" ist bei Ausländern, UN-Mitarbeitern sowie Soldaten der französischen "Barkhane"-Mission zur Bekämpfung radikaler Islamisten in der Region beliebt.

Land blieb bisher verschont

Der französischen Botschaft zufolge wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Sie rief ihre Landsleute in der Stadt auf, zu Hause zu bleiben.

Österreicher waren nach bisherigen Erkenntnissen nicht von der Gewalt in Ouagadougou betroffen. Das sagte Außenamts-Sprecher Thomas Schnöll der APA auf Anfrage.

Bisher ist die frühere französische Kolonie Burkina Faso weitgehend von Anschlägen islamistischer Gruppen verschont worden, die in anderen Ländern der Region immer wieder Gewalttaten verüben. So hatte sich die Al-Kaida im Islamischen Maghreb mit anderen Gruppen zu einem Angriff auf ein Hotel im benachbarten Mali bekannt, bei dem im November in der Hauptstadt Bamako 20 Menschen getötet wurden. (APA, 16.1.2016)