Grafik: Der Standard

Wien – Die Sanierung eines Teilstücks der Wiener U-Bahnlinie U4 wird den öffentlichen Verkehr im Westen der Stadt heuer stark beeinträchtigen. Der Abschnitt zwischen der Endstation Hütteldorf und der Haltestelle Hietzing wird laut dem Zeitplan der Wiener Linien von 30. April bis 4. September komplett gesperrt sein, von 2. Juli bis zum Ende der Arbeiten bleibt zudem die Station Schönbrunn geschlossen.

Auf der fünf Kilometer langen Strecke werden Gleise und Weichen samt Unterboden komplett erneuert, sagte Günter Steinbauer, der für den technischen Bereich verantwortliche Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens, bei einer Pressekonferenz am Dienstag: "Da müssen wir einen Meter in den Untergrund." 57.000 Passagiere täglich werden von der Teilsperre betroffen sein, gänzlich wird der Schienenersatzverkehr diese Kapazität nicht stemmen können.

Zusatzangebot im Wiental

Zwar werden auch die Busse entlang der Wienzeile zu Stoßzeiten im Dreiminutentakt verkehren, statt 900 Personen, die eine U-Bahngarnitur fasst, nehmen sie allerdings nicht mehr als 150 Passagiere auf. Die Wiener Linien nennen die Busse aber ohnehin nur "Zusatzangebot" und raten vielmehr, auf umliegende Straßen- und S-Bahnlinien auszuweichen. Dafür werden Intervalle der Tramwaylinien 49, 52 und 58 sowie der U-Bahnlinie U3 verdichtet.

Die Generalüberholung der bereits 1898 im Zuge des Stadtbahnbaus errichteten Trasse ist Teil eines großangelegten Modernisierungspakets der Linie U4. 335 Millionen Euro werden dafür bis 2024 in die Hand genommen; schon in den vergangenen beiden Jahren wurden Stützmauern und Stellwerke entlang der Strecke erneuert und die Infrastruktur in den Stationen Hütteldorf und Stadtpark renoviert.

Der Gleiswechsel sei im laufenden Betrieb aber nicht zu realisieren, sagte Steinbauer und nannte es eine "Operation am offenen Herzen".

Im Sommer 2017 wird dann eine Teilsperre zwischen Längenfeldgasse und Karlsplatz verhängt. Trotz zentralerer Lage erwarten sich die Wiener Linien eine leichtere Bewältigung der Fahrgastströme, denn mehrere tangierende U-Bahnlinien würden das Umfahren erleichtern.

Keine Rollstuhlrampen

Dass manche Passagiere auch im regulären Betrieb an Wintertagen nicht alle U-Bahngarnituren nutzen können, wurde ebenfalls am Dienstag bekannt. Die neuen durchgängigen Züge erleichtern Rollstuhlfahrern zwar grundsätzlich den Ein- und Ausstieg durch eine Rampe, die sich in Stationen über den Spalt zum Bahnsteig legt. Wenn bei Schneelage aber gestreut wird, bleibt die Funktion deaktiviert, da sich Rollsplitt in der Vorrichtung fangen könnte, sagte ein Wiener-Linien-Sprecher. (mcmt, 19.1.2016)