Wer ein Fach mit Zugangsbeschränkung studieren will, muss sich einer Aufnahmeprüfung stellen – und dafür wohl bald 50 Euro bezahlen.

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Wien – Geht es nach dem Rektorat der Uni Wien, soll es künftig 50 Euro kosten, den Aufnahmetest für ein Studium mit Zugangsbeschränkung zu probieren. "Das ist geplant", bestätigt eine Sprecherin der größten österreichischen Uni. Inwieweit die Pläne tatsächlich umgesetzt werden, könne man noch nicht sagen – die inneruniversitären Prozedere für solche Entscheidungen seien kompliziert und von Fach zu Fach unterschiedlich. Unklar ist deshalb auch, für welche Fächer und ab wann die Gebühren kommen.

Setzt sich das Rektorat durch, prescht die Uni Wien vor. Denn Gespräche über ein bundesweit akkordiertes Vorgehen für gebührenpflichtige Aufnahmetests laufen in der Universitätenkonferenz (Uniko) bereits, wie ihr Sprecher bestätigt. Ein Ergebnis gebe es aber noch nicht. Das Thema steht auf der Tagesordnung der nächsten Uniko-Sitzung am Montag.

ÖH: "Völlig inakzeptabel"

Einzelne Unis, etwa die Med-Uni Wien, verlangen bereits Geld für den Aufnahmetest. Rechtlich möglich ist so eine Gebühr, das stellte der Verfassungsgerichtshof (VfGH) im Herbst 2015 fest: Ein Kandidat für ein Lehramtsstudium an der Uni Innsbruck klagte gegen den Kostenbeitrag für den dortigen Aufnahmetest. Der VfGH wies die Klage letztlich ab. Die Gebühr sei eine "ablauftechnische Maßnahme", die die "Ernsthaftigkeit von Registrierungen" sicherstellt – und ist damit rechtens.

Die Studierendenvertretung der Uni Wien ist – erwartungsgemäß – wenig erfreut über die Pläne. Eine weitere Hürde fürs Studium sieht Karin Stanger (Gras) vom Vorsitzteam der ÖH Uni Wien als "völlig inakzeptabel". Für angehende Studierende ohne Unterstützung der Eltern würde die Gebühr das Studium oft unmöglich machen.

Beschränkung für Informatik

Das dürfte an der Uni Wien künftig auch jene treffen, die Informatik oder Wirtschaftsinformatik studieren wollen. Zugangsbeschränkungen in diesen Fächern stehen den Unis nach dem Gesetz schon bisher frei, die Uni Wien möchte ab kommendem Herbst davon Gebrauch machen. 370 Plätze in Informatik-Fächern muss die Uni laut Gesetz mindestens anbieten. Nachziehen dürfte dann die Technische Universität (TU) Wien. Zugangsbeschränkungen in Informatik seien als Reaktion auf den Vorstoß der Uni Wien "angedacht", sagt Vizerektor Karl Matyas. Schließlich sei mit einem signifikanten Anstieg der Interessenten zu rechnen, wenn die Uni Wien den Zugang reguliert.

Kritik von der ÖH kommt auch an dieser Maßnahme – letztlich siebe ein Aufnahmetest meist Frauen und sozial Schwache aus. Zudem sei es vonseiten des Wissenschaftsministeriums widersinnig, viel Geld in Werbung für technische Fächer zu investieren, den Unis dann aber nicht genug Mittel zur Verfügung zu stellen.

Zur Förderung technischer und naturwissenschaftlicher Fächer bekenne man sich "selbstverständlich", heißt es aus dem Ministerium. Das bedeute aber nicht, "dass jederzeit an jedem Standort in jedem Fach eine beliebige Anzahl von Studienplätzen zur Verfügung gestellt werden kann". (Sebastian Fellner, 21.1.2016)