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Kim Kardashian hat eine Präklampsie überlebt – künftig können Bluttests das Risiko einer Schwangerschaftsvergiftung vorhersagen.

Foto: Reuters

Eine Schwangerschaft ist die natürlichste Sache der Welt, wollen werdende Mütter gerne glauben, Gynäkologen wissen um etwaige Komplikationen. Eine der schwerweigensten Schwangerschaftserkrankungen ist die Präklampsie. Sie ist die zweithäufigste Todesursache bei schwangeren Frauen und auch der Grund für Frühgeburten.

Die auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichneten Krankheit äußert sich durch Schwindel, Kopfschmerz, Wasser in den Beinen, Bluthochdruck oder Benommenheit. Als Ursache wird ein fehlerhaftes Einwachsen in die Gebärmutter vermutet.

Die gynäkologische Forschung hat sich in den letzten Jahren darauf konzentriert, ein Präklampsie-Risiko vorhersagen zu können. Bisher konnte eine Präeklampsie, die bei schweren Formen bis hin zu Gehirnblutungen, Lungenödem und Nierenversagen führen kann, nur durch aufwändige Untersuchungen abgeklärt werden.

Verdacht ausschließen

Jetzt konnte ein Team rund um Harald Zeisler von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Med-Uni Wien als Teil einer internationalen Forschergruppe im Rahmen der Prognosis-Studie zeigen, dass mit Hilfe eines Bluttests ausgeschlossen werden kann, ob eine schwangere Frau mit Verdacht auf Präeklampsie innerhalb einer Woche eine Präeklampsie entwickeln wird. Die Studie wurde eben im New England Journal of Medicine publiziert.

Zu den vielen prominenten Müttern, die eine Präeklampsie bekommen und überlebt haben, zählen unter anderem Starlet Kim Kardashian, Popstar Mariah Carey und Schauspielerin Jane Seymour sowie die frühere First Lady der USA, Laura Bush.

Bei dem Bluttest geht es konkret um den Quotienten zweier Proteine, nämlich sFLt-1 (lösliche, fms-ähnliche Tyroskinase-1) und PlGF (Plazentawachstumsfaktor). Ist der Quotient von Elecsys sFlt-1/PlGF kleiner gleich 38, so besteht zu 99,3 Prozent kein Risiko eine Präeklampsie innerhalb der nächsten Woche zu entwickeln bei Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie.

Behandlung in Spezialzentren

"Ist sFlt-1/PlGF-Quotient größer 38, so ist nicht nur mit einem höheren Risiko einer Präeklampsie innerhalb der nächsten vier Wochen zu rechnen, sondern auch mit damit verbundenen mütterlichen und kindlichen Komplikationen", erklärt Zeisler. "Diese Risikopatientinnen sollten an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden, wo sie die nötige fachärztliche Versorgung inklusive Möglichkeit der Betreuung auf einer Intensivstation erhalten können.

Andererseits nimmt ein niedriger Quotient unterhalb von 38 den anderen Frauen die Angst, an einer Präeklampsie innerhalb einer Woche zu erkranken. Das ist ein großer emotionaler Vorteil." Schwangere mit Verdacht auf Präeklampsie können angemessen behandelt und unnötige Krankenhausaufenthalte damit vermieden werden. (APA, 25.1.2016)

Originalstudie:

Predictive Value of the sFlt-1:PlGF Ratio in Women with Suspected Preeclampsia